Der DAX ist dank neuen Inflationsdaten aus den USA in Feierlaune. Was Anleger jetzt wissen sollten und warum unter anderem die Aktien von Bayer im Fokus stehen.
Das kann sich sehen lassen: Der DAX hat am Mittwoch nach Inflationszahlen aus den USA einen Rekord aufgestellt. Mit Rückenwind der US-Daten und guter Quartalsberichte amerikanischer Banken baute der Leitindex am Nachmittag seine Gewinne deutlich aus und kletterte in der Spitze sogar um über 20.600 Punkte. Aktuell liegt er im Vergleich zum Vortag 1,6 Prozent im Plus und steht bei 20.601 Punkten.
Die bisherige Bestmarke des DAX stammte von Mitte Dezember. Damit setzt sich seine Rekordjagd nun auch im neuen Börsenjahr fort, obwohl eine Mischung aus Zoll-, Inflations- und Zinssorgen zuletzt zeitweise die Anleger gehemmt hatte. Im laufenden Jahr hat er seine Gewinne schon wieder auf 3,5 Prozent ausgebaut. Im vergangenen Jahr hatte er rund 19 Prozent gewonnen.
In den USA hat sich der Preisauftrieb im Dezember wie erwartet verstärkt, die Kerninflationsrate ohne Energie und Nahrungsmittel war allerdings etwas niedriger ausgefallen als erwartet. Laut der Helaba bekamen die Zinssenkungserwartungen einen Schub, was die Experten aber noch mehr mit einem massiv unter den Erwartungen liegenden Stimmungsindikator für das Verarbeitende Gewerbe in der Region New York begründeten.
Die UBS rechnet damit, dass es in den kommenden Wochen und Monaten weiterhin zu Schwankungen an den Aktienmärkten kommen wird - entweder wegen aktueller Wirtschaftssignale oder wegen Neuigkeiten zur Politik von Donald Trump, der am Montag das Amt des US-Präsidenten übernimmt. Generell bleibe der Trend aber vorteilhaft für Aktien, denn die Stärke der US-Wirtschaft sei ein unterstützender Faktor für die Unternehmensgewinne.
Zu dieser Aussage der UBS passten am Mittwoch starke Resultate von großen New Yorker Investmentbanken. Dies galt neben Goldman Sachs vor allem für JPMorgan, denn die größte US-Bank hat 2024 einen Rekordgewinn eingefahren.
Bayer-Aktie knackt neues Hoch seit Mitte November – auch BASF steigt an
Besonders rund läuft es im DAX heute für die Aktie von Bayer, die mit einem Plus von 5,9 Prozent von der Performance her die Spitze im deutschen Leitindex markiert. Paradox: Laut Neuigkeiten von dpa hat Bayer in den USA einen weiteren Gerichtsstreit um angebliche Gesundheitsfolgen der seit Jahrzehnten verbotenen Chemikalie PCB verloren. Der Pharma- und Agrarchemiekonzern betonte zwar in einer Mitteilung von der Nacht zum Mittwoch, dass die Geschworenen-Jury im Fall Rose bei 11 von 15 Klägern zu Gunsten des Unternehmens entschieden habe. Gleichwohl ist die Niederlage ein weiterer Rückschlag im Bemühen des Konzerns, die PCB-Streitigkeiten vom Tisch zu bekommen.
Die Geschworenen sprachen den 4 übrigen Klägern insgesamt 25 Millionen US-Dollar Schadenersatz sowie 75 Millionen Dollar Strafschadenersatz zu. Wichtiger als dieser Fall und wegweisend für die gesamte Causa wird aber ein PCB-Berufungsprozess, der im Februar beginnen soll. Laut einer ersten Einschätzung von Goldman Sachs, so berichtet „finanzen.net“, wird das aktuelle Urteil als leicht negativ bewertet. Allerdings seien die erwarteten hohen Rechtskosten bereits im Aktienkurs berücksichtigt. Auch positiv kam diese Woche bei Aktionären an, dass die Bayer-Tochter Bluerock dieses Jahr eine Phase-III-Studie zur Zelltherapie gegen Parkinson startet.
Enthält Material von dpa-AFX
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