Die Preise für Rohstoffe haussieren, erreichen teilweise historische Höchststände. Die Aktien vieler Rohstofffirmen laufen dem noch weit hinterher – geniale Chancen für Anleger
Im Rohstoffsektor könnte etwas Historisches in Gang gekommen sein. Mit wenigen Ausnahmen zogen die Preise im laufenden Jahr zum Teil deutlich an. Kupfer und Nickel etwa verteuerten sich trotz verhaltener Konjunktur um mehr als 25 Prozent, bei Silber ging es sogar um mehr als ein Drittel nach oben. Natürlich gibt es Erklärungen wie etwa Terminmarktprobleme bei Kupfer oder Unruhen in Neukaledonien, einem Nickelabbauland. Doch hinter diesen Argumenten steht ein viel fundamentaleres Thema: Die Preissprünge entstehen nur, weil in den vergangenen 15 Jahren zu wenig in die Exploration investiert wurde. Und diese Kapazitäten fehlen auf Jahre hinaus. Diese Hemmnisse beim Angebot treffen auf eine Nachfrage, die tendenziell mit der Weltbevölkerung und dem Pro-Kopf-Einkommen wächst. Dazu kommen technische Entwicklungen, die für einen noch stärkeren Bedarf bestimmter Rohstoffe sorgen.
Der Gewinner dieses potenziellen Superzyklus sind Firmen, die sich auf große Rohstoffvorkommen verlassen können. Sie sind, wie auch der Übernahmeversuch vom Branchenriesen BHP beim Wettbewerber Anglo American zeigt, begehrt. An der Börse ist das allerdings in den Preisen von vielen Rohstofffirmen nicht angekommen. Offensichtlich stehen der historischen Verknappung von Rohstoffen zu niedrige Firmenwerte gegenüber.
Geniale Kurschancen bei diesen günstigen Rohstoff-Aktien
Auf den ersten Blick scheint das Verhältnis von Angebot und Nachfrage bei Öl unproblematisch zu sein. Immerhin fördern die OPEC-Staaten nicht ihr mögliches Volumen, und Russland bleibt unter seinen Möglichkeiten. Allerdings: Bei einigen Ländern wie Nigeria sinken die Fördermengen, weil die Quellen es nicht mehr hergeben. Der Ölpreis ist schon heute auf einem für die konjunkturelle Verfassung der Weltwirtschaft hohen Niveau. Da braucht es wenig, um das Gleichgewicht zu stören.
Von den großen soliden Unternehmen hat Eni aus Anlegersicht wohl den höchsten Hebel auf steigende Ölpreise. Der italienische Energieriese hat ein breites Explorationsportfolio und wird den Output erhöhen können. Nach höheren Investitionen fällt der Cash-Break-even nach Berechnungen von Analysten in den kommenden Jahren unter 50 Dollar je Barrel. Ist der Ölpreis höher, kann dank einer soliden Bilanz ein hoher Teil der zusätzlichen Einnahmen an die Aktionäre ausgezahlt werden. Für das laufende Jahr steht die Dividendenuhr auf jeden Fall auf einem Euro pro Aktie. Dazu kann es noch Aktienrückkäufe von mehr als einer Milliarde Euro geben, sodass das Unternehmen bei aktuellem Ölpreis rund zehn Prozent des Firmenwerts an die Aktionäre weitergibt. Heißt bei der Berechnung des fairen Werts der Aktie: Gemessen am aktuellen Ölpreis und der Währungsrelation liegt der faire Wert über 20 Euro. Sollte der Ölpreis 100 Dollar erreichen, ist auch eine Verdopplung der Kurse rechenbar.
Wer zum Thema Industriemetalle mit einem Minenwert eine breite Abdeckung sucht, kommt an dem breit aufgestellten Konzern Rio Tinto nicht vorbei. Der britisch-australische Rohstoffwert hat einen Schwerpunkt bei Eisenerz, auch hier haben die Preise zuletzt angezogen. Daneben spielt aber auch Aluminium und Kupfer, beide Metalle haben zuletzt haussiert, eine wichtige Rolle. Die Bewertung der Aktie ist mit einem KGV von knapp zehn auf Basis von sehr konservativ geschätzten Gewinnen für 2025 moderat.
Für Spezialisten könnte sich die Aktie von Grupo México eignen. Das Konglomerat hat viele Geschäftsfelder wie Transport und Infrastruktur. Das wichtigste sind aber Minen, vor allem Kupferminen. Vor allem über die Beteiligung von 88,9 Prozent an Southern Copper ist der Konzern der viertgrößte Kupferproduzent weltweit. Interessant dabei ist, dass die Muttergesellschaft mit einem dicken Abschlag gehandelt wird. Allein der Wert der notierten Beteiligung Southern Copper liegt gut 50 Prozent über dem eigenen Unternehmenswert. Die anderen Bereiche wie eines der größten Schienennetze in den USA gibt es kostenlos dazu. Sieht bei steigenden Kupferpreisen irgendwie nach einer historischen Chance aus.