Der weltweite Zollkonflikt und die Angst vor einem Konjunktureinbruch drücken den Ölpreis immer weiter nach unten. Aber wie ist die Lage bei bekannten Öl-Aktien wie Shell, BP oder TotalEnergies?

Die aggressive Zollpolitik der USA hat auch starke Auswirkungen auf die Ölpreise. Schon am Freitag waren sowohl die Preise für Öl aus der Nordsee und aus den USA auf den tiefsten Stand seit 2021 gefallen. Und am Montag setzte sich der Abwärtstrend fort. Zum Wochenauftakt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juni kostete im frühen Handel 64,07 Dollar und damit eineinhalb Dollar oder 2,3 Prozent weniger als am Freitagabend. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI zur Lieferung im Mai fiel um fast zweieinhalb Prozent oder 1,5 Dollar auf 60,49 Dollar. 

Weitere Abschläge sind in den kommenden Wochen möglich. Nachdem US-Präsident Donald Trump am Mittwoch sein großes Zollpaket für viele Länder angekündigt hatte, reagierte China schon mit heftigen Gegenzöllen. Der Brent-Preis büßte zudem in diesem Zeitraum rund elf Dollar beziehungsweise 15 Prozent ein.

Goldman Sachs bewertete viele Öl-Aktien noch positiv

Noch am Mittwoch hatte die US-Investmentbank Goldman Sachs bei mehreren Öl-Aktien trotz des unsicheren Ausblicks zum Kauf geraten. Shell wurde beispielsweise mit einem Kursziel von 44 Euro auf „Kaufen“ belassen. Wachstum, Bilanzen und Barmittelzuflüsse der großen europäischen Ölkonzerne dürften sich im ersten Quartal unterschiedlich entwickelt haben, schrieb Analyst Michele della Vigna in einem Branchenausblick. Bei Shell hob er eine Reihe von Projektstarts hervor sowie den Fokus auf die Kapitaldisziplin mit Spielraum für noch weitere Kostensenkungen. 

Die Briten profitierten zudem ebenso wie Saudi Aramco, Equinor und Galp von starken Bilanzen. Repsol, BP und Eni punkteten mit den größten Chancen durch den Verkauf von Aktivitäten in den kommenden Jahren. Unter anderem bei Totalenergies und Shell könnten sich die Anleger zudem auf die höchsten Kapitalerträge freuen. Berücksichtigt waren in der Analyse aber noch nicht die Entwicklungen der letzten Tage. Die Aktien von Shell, Totalenergies und BP gaben allein am Freitag in der Spitze um 12 Prozent nach.

Shell (WKN: A3C99G)

Sind die Aktien von Shell und Co für Anleger jetzt ein Tabu?

Die Lage an der Börse bleibt auch für Öl-Aktien unübersichtlich. Prinzipiell ist die Lage bei Werten wie Shell nicht schlecht – wären da nicht die Zölle. Zwar könnte es noch zu einer Einigung zwischen den Ländern und den USA über eine Senkung der Zölle kommen, derzeit heizt sich die Stimmung aber auf und mit einem Anstieg der Ölpreise ist nicht zu rechnen. Bei Shell und Co müssen Anleger langfristig denken. In den nächsten Tagen und Wochen geht der Blick auf den Chart eher noch nach unten.

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Enthält Material von dpa-AFX

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