Der deutsche Leitindex gab heute schon über ein Prozent nach und zieht DAX-Aktien wie Bayer oder Zalando mit sich. Fällt er etwa wieder unter die 18.000-Punkte-Marke?
Kein schöner Wochenausklang für den deutschen Leitindex: Nachdem der DAX erst diese Woche ein neues Rekordhoch aufgestellt hat, liegt er heute über ein Prozent im Minus und steht damit bei 18.151 Punkten – und läuft somit Gefahr, wieder unter die Marke von 18.000 Punkten zu fallen. Ähnlich geht es beim europäischen Pendant, dem Euro Stoxx 50 zu, der ebenfalls über ein Prozent im Minus liegt und derzeit bei 5.005 Punkten steht. Seinen neuesten Höchststand erreichte der Dax nach dem langen Osterwochenende bei 18 567 Zählern.
Verunsicherungen über möglicherweise ausbleibende Zinssenkungen durch die US-Notenbank Fed in diesem Jahr haben am Freitag den deutschen Aktienmarkt unter Druck gebracht. Der robust ausgefallene Arbeitsmarktbericht der US-Regierung trug am Nachmittag seinen Teil dazu bei, diese These zu untermauern.
Die Serie an guten Arbeitsmarktdaten reiße nicht ab, sagte Chef-Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank. Einerseits sei dies positiv, da sich die US-Wirtschaft selbst trage. Andererseits seien die guten Daten aber auch ein Problem für die Fed, denn es stelle sich zunehmend die Frage, ob Zinssenkungen überhaupt nötig seien. Noch sei dies nicht das Hauptszenario der Marktteilnehmer, doch laut Gitzel dürfte sich eine Auseinandersetzung darüber intensivieren.
In den USA deutet sich unterdessen eine leichte Erholung von den Kursverlusten am Vortag an. Auslöser der Kursverluste dort waren die Aussagen des Präsidenten der regionalen US-Notenbank Minneapolis gewesen. Diese hatten an der Wall Street Zinssorgen ausgelöst, die schließlich auch nach Europa schwappten. Das derzeit nicht stimmberechtigte Fed-Mitglied Neel Kashkari hatte gesagt, dass es im laufenden Jahr womöglich keine Zinssenkung geben könnte, falls die Inflation hoch und das Wachstum robust bleibe.
Laut Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei Robomarkets, machen angesichts dessen eher die Kurse die Nachrichten. Schließlich habe es "nicht viel Neues gegeben", erklärte er. Dass die Fed Zinssenkungen von der Inflationsentwicklung und der Robustheit der Wirtschaft abhängig mache, betone diese immer wieder. Eine Korrektur an den Börsen habe sich dagegen "schon nach dem Osterwochenende angekündigt, nur wurde da noch nach den entsprechenden Nachrichten gesucht". Eine solche wäre nach Ansicht von Börsenexperten nach der jüngsten Rally sogar "gesund".
Münchener Rück, Bayer und Zalando an DAX-Ende
Entsprechend der Stimmung gab es heute keine wirklichen Gewinner im DAX. Als typisch defensiv eingeschätzte Aktien hielten sich noch am besten. Einzig Fresenius und die Deutsche Börse liegen minimal im Plus.
Die fünf Schlusslichter bilden derzeit die Aktien von Siemens Energy, Münchener Rück, Sartorius, Bayer und Zalando. Bayer und Zalando liegen derzeit sogar über drei Prozent im Minus.
Mit Material von dpa-AFX