Darum steht der DAX am Montag kurz davor auf ein neues Rekordhoch auszubrechen und das bewegt den deutschen Leitindex jetzt. Außerdem im Fokus der Anleger: Die Aktien der Lufthansa und von Boeing.

Der jüngst starke DAX ist am Montag etwas weiter gestiegen. Der deutsche Leitindex gewann 0,24 Prozent auf 19.419,59 Punkte. Bei dem Börsenbarometer rückt damit das Rekordhoch von 19.491 Zählern von Ende September näher.

"Momentan läuft es gut für den Dax", schrieb Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets. Die in den USA gestartete Berichtssaison sorge für Gewinnfantasie und die Wall Street bleibe ob der nahenden Präsidentschaftswahlen gelassen. Gleichwohl herrsche Enttäuschung darüber, dass die chinesischen Behörden am Samstag zu wenig Konkretes zu den anstehenden Maßnahmen zur Ankurbelung der Wirtschaft verkündet hätten.

Der MDax der mittelgroßen Unternehmen legte um 0,18 Prozent auf 26.887,45 Zähler zu. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es nur geringfügig nach oben.

DAX (WKN: 846900)

Aktien von Lufthansa im Fokus

Die Aktien der Lufthansa stehen am Montag vorbörslich unter Druck und Aussagen von Konzernchef Carsten Spohr im Fokus. Auf Tradegate gaben die Titel der Airline um gut 2 Prozent nach auf 6,30 Euro verglichen mit dem Xetra-Schluss.

Spohr rechnet mit weiteren Einschnitten in die Flugpläne der Luftfahrtindustrie in Deutschland. "Ich mache mir große Sorgen um die Anbindung unseres Wirtschaftsstandorts", hatte Spohr der "Bild am Sonntag" gesagt. "Die extrem gestiegenen staatlichen Kosten im Luftverkehr führen zu einem weiter schrumpfenden Angebot. Immer mehr Airlines meiden deutsche Flughäfen oder streichen wichtige Verbindungen."

Wirklich überraschen sollte dies allerdings niemanden mehr, merkte ein Händler am Morgen dazu an. Denn die deutsche Politik strebe genau das, nämlich den Luftverkehr einzuschränken.

Deutsche Lufthansa (WKN: 823212)

Aktien von Boeing im Fokus

Der kriselnde Boeing-Konzern streicht rund zehn Prozent seiner Arbeitsplätze. Boeing-Chef Kelly Ortberg nannte bei der Ankündigung keine genaue Stellenzahl - aber nach jüngsten Angaben vom Jahreswechsel hatte der Flugzeugbauer insgesamt gut 170.000 Beschäftigte. Das Unternehmen müsse die Belegschaft an die finanzielle Realität anpassen, erklärte Ortberg. Von den weltweiten Kürzungen sollen unter anderem Management und Angestellte betroffen sein.

Bei Boeing streikt seit Mitte September die größte Gewerkschaft IAM, die rund 33.000 Arbeiter vertritt. Von der Arbeitsniederlegung ist die Boeing-Produktion rund um Seattle im Nordwesten der USA betroffen, wo unter anderem das Bestseller-Modell 737 und der Langstrecken-Jet 777 gebaut werden. Der Streik verschärft aktuell die Probleme von Boeing weiter.

Der Konzern gab nach US-Börsenschluss am Freitag auch einen Abschreibungsbedarf von fünf Milliarden Dollar (rund 4,57 Mrd Euro) bekannt. Dabei ist die Sparte Verkehrsflugzeuge für drei Milliarden Dollar verantwortlich, der Rest entfällt auf den Bereich Verteidigung, Raumfahrt und Sicherheit.

Im Verkehrsflugzeugbereich müssen Boeings Kunden nun noch länger auf ihre bestellten Maschinen der nächsten Generation Typs 777X warten. Bei der Frachtversion soll es bis 2028 dauern. Die erste Auslieferung erwartet der Konzern jetzt erst 2026. Ortberg verwies auf den Streik sowie aktuell ausgesetzte Testflüge. Sie wurden gestoppt, nachdem bei den Testmaschinen Probleme auftraten. Die Produktion der Frachtvariante des 767 soll 2027 eingestellt werden.

Zudem gab Boeing vorläufige Eckdaten zum dritten Quartal bekannt. So dürfte der Umsatz bei 17,8 Milliarden Dollar liegen, das ist fast eine Milliarde weniger als bisher von Experten erwartet wurde. Der Verlust je Aktie soll knapp 10 Dollar betragen. Die ausführlichen Quartalszahlen legt Boeing am 23. Oktober vor.

Boeing hatte den streikenden Arbeitern zuletzt eine Einkommenserhöhung von 30 Prozent über die vierjährige Laufzeit des Vertrags angeboten. Nachdem die Gewerkschaft sich darauf nicht einließ, zog Boeing das Angebot zurück. Die Boeing-Arbeiter hatten im vergangenen Jahrzehnt mehrere Nullrunden akzeptiert. Die Gewerkschaft hatte zuletzt 2008 gestreikt. Der Ausstand dauerte 57 Tage und kostete den Konzern nach Analystenschätzungen rund zwei Milliarden Dollar.

Boeing steckt nach einer Pannenserie schon seit Jahren in der Krise. Zuletzt geriet das Qualitätsmanagement noch stärker in den Fokus, nachdem im Januar bei einer so gut wie neuen Boeing 737-9 Max von Alaska Airlines im Steigflug ein Rumpffragment herausbrach. Nur durch glückliche Umstände wurde niemand ernsthaft verletzt. Unfallermittler kamen zu dem Schluss, dass bei der ausgelieferten Maschine vier Befestigungselemente an dem Rumpfteil fehlten.

Boeing (WKN: 850471)

Mit Material von dpa-afx

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