Das bremst den DAX am Montag aus und das erwartet Anleger nach der EZB-Sitzung und vor dem Zinsentscheid der amerikanischen Notenbank Fed. Außerdem im Fokus der Börsen: BioNTech, die am Freitag im amerikanischen Handel nach oben geschossen sind, die Papiere von Siemens Energy und die Aktien der Commerzbank, deren Übernahme greifbarer wird. 

Nach zuletzt drei starken Börsentagen in Folge ist der deutsche Leitindex DAX mit leichten Abgaben in die neue Börsenwoche gegangen. Das Ausbleiben von Impulsen, vor allem aber die Unsicherheit rund um die Zinsentscheidung der US-Notenbank am Mittwoch, hielten das Börsenbarometer am Montag im Zaum. Am frühen Nachmittag lag der Dax mit 0,3 Prozent auf 18.643 Punkte leicht im Minus.

Der MDax der mittelgroßen Titel gab um ein halbes Prozent auf 25.416 Zähler nach. Für den Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 ging es leicht nach unten.

Die neue Woche dürfte von der zu erwartenden Zinssenkung in den USA geprägt sein. Die US-Notenbank Fed gibt diese am Mittwochabend bekannt. Am Markt sind die Annahmen nicht einheitlich: Wahrscheinlicher ist derzeit wohl eine große Zinssenkung um 0,5 Prozentpunkte. Einige Akteure setzen hingegen auf einen kleinen Zinsschritt von 0,25 Prozentpunkten.

"Geht es nach den Ökonomen und Notenbank-Beobachtern, tendieren diese eher zu einem kleinen Zinsschritt", schrieb Marktexperte Jürgen Molnar von Robomarkets. Am Kapitalmarkt liege die Wahrscheinlichkeit hingegen bei 50 zu 50. "Eine Gruppe muss und wird die Fed also enttäuschen und diese muss sich nach der Entscheidung neu positionieren", betonte Molnar.

DAX (WKN: 846900)

Aktien von Siemens Energy im Fokus

Gewinnmitnahmen haben am Montag die Aktien von Siemens Energy belastet. Die Papiere des Energietechnikkonzerns fielen unter den schwächsten Werten im DAX um 1,6 Prozent auf 28,75 Euro. Der deutsche Leitindex gab leicht nach.

Die Anteilsscheine von Siemens Energy waren am Freitag auf den höchsten Stand seit April 2021 gestiegen. Seit Jahresbeginn beläuft sich der Kursanstieg trotz der Verluste am Montag immer noch auf fast 140 Prozent - das ist Dax-Spitze.

Aus fundamentaler Sicht haben die Papiere laut Analyst Gael de-Bray von der Deutschen Bank noch Luft nach oben. Der Experte erhöhte das Kursziel von 29 auf 31 Euro. Jüngste Signale vom US-Konkurrenten GE Vernova seien sehr ermutigend. Man stehe im Investitionszyklus für die Energiewende immer noch ziemlich am Anfang.

Siemens Energy (WKN: ENER6Y)

Aktien von Biontech im Fokus

Die in New York gelisteten Anteilsscheine von Biontech haben am Freitag ihren jüngsten Aufwärtstrend noch einmal beschleunigt. Mit einem Kurssprung von 17 Prozent auf knapp 123 US-Dollar erreichten die Papiere des Mainzer Impfstoffherstellers den höchsten Stand seit rund einem Jahr. Für die Woche zeichnet sich ein sattes Plus von knapp 37 Prozent ab.

Bereits am 5. September hatte Biontech für den diesjährigen Kongress der European Society for Molecular Oncology ("Esmo") klinische Studiendaten für ausgewählte, sich in der Entwicklung befindende Produkte aus der Multi-Plattform-Onkologie-Pipeline angekündigt.

Die Anleger erwarteten von dem Unternehmen "große Neuigkeiten" auf der Veranstaltung, die vom heutigen Freitag bis zum kommenden Dienstag dauert, schrieb ein Experte. Er sieht die Biontech-Aktie weiterhin als "eines der spannendsten Langzeitinvestments auf dem Biotech-Sektor". Denn die Mainzer brächten mit einer "prall gefüllten Pipeline mit einigen heißen Blockbuster-Kandidaten alle Voraussetzungen mit, die man für Erfolg in dieser Branche benötigt".

Der Fokus liegt dem Experten zufolge vor allem auf dem Wirkstoff BNT327/PM8002, zu dem Biontech Daten aus 3 klinischen Studien in verschiedenen Krebsindikationen präsentieren werde. Nach guten Studiendaten des US-Biotech-Unternehmens Summit Therapeutics zu diesem Krebs-Antikörper seien die Erwartungen hoch. Die Summit-Titel schossen am Freitag um fast 22 Prozent hoch und setzten damit ihre Rekordjagd fort.

Die Aktien des US-Konkurrenten Moderna büßten am Freitag hingegen weitere 2,3 Prozent ein. Am Vortag hatte der Impfstoffhersteller die Anleger mit einem tristen Umsatzausblick geschockt und eine Verringerung seiner Forschungs- und Entwicklungskosten angekündigt. Am Freitag reagierten die Analysten von Jefferies und JPMorgan darauf mit Abstufungen.

Die Kursentwicklung der Firmen Biontech und Moderna, die im Zuge der Corona-Pandemie weltweit bekannt geworden waren, geht zunehmend auseinander. Während bei Biontech dank der jüngsten Gewinne 2024 bislang ein Plus von gut 16 Prozent zu Buche steht, haben Moderna-Titel seit Jahresbeginn knapp ein Drittel ihres Werts eingebüßt. Von ihren Höchstständen während der Corona-Pandemie vor über drei Jahren haben sich beide Titel inzwischen gleichwohl weit entfernt. Derweil hat sich der Wert der Summit-Titel allein im bisherigen Jahresverlauf mehr als verzehnfacht.

BioNTech (WKN: A2PSR2)

Aktien von Commerzbank im Fokus

Der Chef der italienischen Großbank Unicredit wirbt kurz nach dem Einstieg bei der Commerzbank für eine Übernahme von Deutschlands zweitgrößter Privatbank. "Eine Zusammenführung beider Banken könnte zu einem erheblichen Mehrwert für alle Stakeholder führen und würde einen deutlich stärkeren Wettbewerber auf dem deutschen Bankenmarkt schaffen", sagte Unicredit-Chef Andrea Orcel dem "Handelsblatt" (Montag). "Privatkunden könnten besser unterstützt und der deutsche Mittelstand mit Finanzierungen gestärkt und international umfassender begleitet werden."

Zwischen beiden Instituten gebe es sehr wenige Überschneidungen, sagte Orcel. "Es wäre also möglich, eine Bank zu schaffen, die sich geografisch gut ergänzt und mit Privatkunden- und Unternehmensgeschäft sehr gut ausbalanciert ist." Einsparmöglichkeiten gebe es vor allem bei den Zentralfunktionen. "Es ist wichtig, dass die Commerzbank ihre Bilanz stärkt, wächst und dabei gleichzeitig profitabler wird", forderte Orcel. "Das aktuelle Management hat hier deutliche Fortschritte gemacht, aber meiner Meinung nach kann man noch viel mehr tun."

Die Eigenkapitalrendite der Unicredit-Tochter Hypo-Vereinsbank (HVB) sei doppelt so hoch wie die der Commerzbank. Ihr Verhältnis von Kosten zu Erträgen liege 20 Prozentpunkte unter dem der Commerzbank. Einen Aufsichtsratssitz bei dem Dax-Konzern strebe er nicht an, erklärte Orcel weiter. Er wolle mit der Commerzbank-Führung aber "einen konstruktiven Dialog führen", wenn die Zeit dafür reif sei.

Die Unicredit hat den schrittweisen Ausstieg des Bundes aus seiner Beteiligung bei der Commerzbank genutzt und ist überraschend im großen Stil bei dem Dax-Konzern eingestiegen. Die Italiener erwarben ein Aktienpaket von 4,5 Prozent vom Bund und kauften zudem Anteile am Markt, sodass sie neun Prozent der Aktien halten. Die Gewerkschaft Verdi fürchtet den Abbau vieler Jobs und will sich gegen eine Übernahme der Bank wehren

Commerzbank (WKN: CBK100)

Mit Material von dpa-afx

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