So startet der DAX am Montag nach der Bundestagswahl in den Handel – kann der deutsche Leitindex jetzt wieder steigen? Oder kommt die Korrektur? Außerdem im Fokus der Anleger: die Aktien von Patrizia und Delivery Hero.
Die Hoffnung auf einen Politikwechsel in Deutschland gibt dem DAX am Montag neuen Schwung. Der deutsche Leitindex gewann nach der Eröffnung 0,5 Prozent auf 22.400 Punkte. In der Vorwoche hatte er nach zwischenzeitlichem Rekord von 22.935 Punkten letztlich etwas korrigiert.
Der MDax, in dem sich die mittelgroßen Unternehmen versammeln, holte weiter auf mit plus 1,40 Prozent auf 27.887 Punkte. Das Eurozonen-Leitbarometer EuroStoxx 50 notierte leicht im Minus.
Deutschland kann nach Einschätzung der Berenberg Bank nach dem Wahlsieg der Union eine Phase politischer Unsicherheit beenden. Allerdings dürfte der fiskalische Spielraum der neuen Regierung begrenzt bleiben, schrieb Chefvolkswirt Holger Schmieding in einer Analyse. Denn: Ein Ende der Schuldenbremse werde angesichts der Sitzverteilung im neuen Bundestag schwierig.
Hatten sich in der Vorwoche hinter einer starken CDU noch unklare Mehrheiten und möglicherweise ein nötiges Dreierbündnis abgezeichnet, reicht es nun für eine Koalition mit der SPD. Die Chancen für eine Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und für stabile politische Verhältnisse stünden jetzt nicht schlecht, erläuterte Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank. "Das Wahlergebnis wird die ersten zarten Erholungstendenzen in der deutschen Konjunktur unterstützen."
Aktien von Delivery Hero im Fokus
Eine Offerte der Tech-Beteiligungsgesellschaft Prosus für Just Eat Takeaway rüttelt am Montagmorgen die Anleger in der Essenslieferbranche auf. Geboten werden 20,30 Euro für den Lieferando-Mutterkonzern, dessen Aktien am Freitag an der Börse in Amsterdam bei 12,43 Euro aus dem Handel gegangen waren. Im vorbörslichen Handel auf der Plattform Tradegate näherte sich der Kurs der Offerte mit einem Kurssprung um 55 Prozent auf 19,25 Euro.
Davon beflügelt wurde vorbörslich auch der Kurs des Konkurrenten Delivery Hero, an dem Prosus bereits als Großaktionär beteiligt ist. Seit einiger Zeit wird in der Branche über eine Konsolidierung spekuliert, die nun vielleicht in die Gänge kommen könnte, hieß es in ersten Händlerstimmen. Delivery Hero wurden auf Tradegate bis zu sechs Prozent höher gehandelt
Aktien von Patrizia im Fokus
Der Immobilien-Vermögensverwalter Patrizia hält nach einem aufgetretenen Änderungsbedarf an den Bilanzen der Geschäftsjahre 2022 und 2023 an seinem Gewinnziel für 2024 fest. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) werde im mittleren Bereich der bisher gegebenen Prognosebandbreite von 30 bis 60 Millionen Euro erwartet, teilte das Unternehmen am späten Freitagabend mit. Die Auswirkungen der neuen bilanziellen Würdigung auf die Finanzkennzahlen des Geschäftsjahres 2024 seien begrenzt. Auswirkungen auf das operative Geschäft und die Liquidität des Unternehmens ergeben sich ausdrücklich nicht. Die bilanziellen Kennzahlen seien nur unwesentlich verändert.
Hintergrund der notwendigen Änderungen betreffen die Whitehelm-Übernahme 2022, bei der bedingte Kaufpreiszahlungen an ehemalige Aktionäre des Unternehmens bei Erreichen festgelegter Umsatzziele für die Geschäftsjahre 2022 bis 2024 vereinbart wurden. Die im Rahmen der Erstkonsolidierung gebildeten bilanziellen Verbindlichkeiten für diese würden nunmehr als Personalaufwand angesehen. Dieser sei in der Gewinn- und Verlustrechnung zu erfassen, wodurch sich der Personalaufwand in den Jahren 2022 bis 2024 in einer Bandbreite von einem niedrigen zweistelligen bis zu einem niedrigen einstelligen Millionen-Euro-Betrag erhöhe und das Ebitda entsprechend belaste.
Die Umsetzung dieser rückwirkenden Anpassung im Konzernabschluss 2024 sowie die Verarbeitung im Jahres- und Konzernabschluss für das Geschäftsjahr 2024 ist mit einem erhöhten Zeitaufwand seitens der Gesellschaft und seitens des Abschlussprüfers verbunden. Patrizia verschiebt die Vorlage der Geschäftszahlen für 2024 daher auf den 24. März. Ursprünglich wollte das Unternehmen die Daten am 26. Februar vorlegen.
Anleger zeigten sich nervös. Die Patrizia-Aktie rutschte im nachbörslichen Geschäft auf der Handelsplattform Tradegate um 3,4 Prozent ab.
Enthält Material von dpa-AFX
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