Wie geht es bei der Zinspolitik der Europäischen Zentralbank weiter? Diese Neuigkeiten könnten den DAX jetzt wieder in Richtung neues Rekordhoch treiben – und sie lassen Aktien wie Vonovia kräftig anziehen

Diese Neuigkeiten nahm der deutsche Leitindex gut auf. Der DAX hat am Donnerstag nach der EZB-Leitzinsentscheidung moderat zugelegt. Nachdem er sich seit Montag kaum mehr vom Fleck bewegt hatte, stieg er nun mit plus 0,47 Prozent auf 17 800,29 Punkte auf den höchsten Stand im bisherigen Wochenverlauf. Ein Anknüpfen an den siebentägigen Rekordlauf, der das deutsche Börsenbarometer am Freitag auf rund 17 817 Punkte katapultiert hatte, könnte kurz bevorstehen. Euch beim europäischen Pendant, dem Euro Stoxx 50, läuft es rund. Der liegt derzeit sogar über 0,8 Prozent im Plus und steht bei 4.956 Punkten.

Positiv kam an der Börse vor allem an, dass die Europäische Zentralbank (EZB) einen schnelleren Rückgang der Inflation erwartet als noch im Dezember. Zudem spielt der Hoffnung auf Zinssenkungen in die Karten, dass sich zugleich die Aussichten für die Konjunktur im Währungsraum der 20 Länder weiter eintrübte, wie aus der Prognose der Notenbank hervorgeht.

„Insgesamt ist die Inflationsbekämpfung im Euroraum auf einem guten Weg", sagte Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank. Allerdings sei dieser noch nicht beendet, da sich die EZB nicht mit dem 'beinahen' Erreichen ihrer Inflationszielmarke von 2 Prozent zufriedengeben könne. Zinssenkungen von Juni an aber blieben weiterhin wahrscheinlich, wenn auch das Tempo langsamer und vorsichtiger sein könnte, als sich dies viele Marktteilnehmer wünschten.

DAX (WKN: 846900)

Immobilien-Aktien wie Vonovia profitieren von EZB-Neuigkeiten ¬– Brenntag schmiert ab

Unternehmensseitig gab dies der unter den hohen Zinsen leidenden Immobilienbranche Auftrieb. Vonovia etwa setzte sich mit einem Plus von zeitweise 3,6 Prozent an die Dax-Spitze.

Das Schlusslicht im DAX bildet mit einem Minus von über vier Prozent von der Performance die Aktie von Brenntag. Der Chemikalienhändler blickt nach einem Umsatz- und Ergebnisrückgang 2023 vorsichtig auf das laufende Jahr. Für das Jahr 2024 erwartet das Unternehmen eine Fortsetzung der sequenziellen Absatzerholung. Der Krieg in der Ukraine, der Konflikt im Nahen Osten, geopolitische Spannungen und die nur langsam sinkende Inflation sorgten weiterhin für Unsicherheiten hinsichtlich der Weltwirtschaft, teilte der Dax-Konzern am Donnerstag in Essen mit. Für das laufende Jahr geht Brenntag deshalb im schlechtesten Fall von einem leichten Rückgang des operativen Ergebnisses aus.

Anleger könnten davon enttäuscht sein, dass das Unternehmen keine weiteren Aktien zurückkauft. Der starke Mittelzufluss habe Erwartungen geschürt, dass es „weitere Rückflüsse an die Aktionäre" geben werde, schrieben die Analysten vom Investmenthaus Stifel. Die Enttäuschung über deren Ausbleiben belaste nun den Aktienkurs.

Mit Material von dpa-afx

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