Könnte der DAX seine derzeitige Rallye bald beenden? Worauf es jetzt ankommt und warum unter anderem die Aktien von Volkswagen, Rheinmetall und Vonovia im Fokus stehen

Auch am heutigen Freitag hat der deutsche Leitindex wieder Rekorde geknackt. Den siebten Tag in folge knackte der DAX seine Bestmarke. Im Handelsverlauf ließ die Kaufbereitschaft angesichts dessen und auch enttäuschender Inflationsdaten dann etwas nach. Dennoch liegt der DAX derzeit noch über 0,4 Prozent im Plus und steht aktuell bei 17.51 Punkten. Ähnlich sieht es beim europäischen Pendant, dem Euro Stoxx 50 aus, der derzeit über 0,3 Prozent im Plus liegt und bei 4.892 Punkten steht.

Finanzmarktbeobachter Andreas Lipkow konstatierte „erste nachvollziehbare Ermüdungserscheinungen". Zudem zeichnet sich an den US-Börsen ein wenig bewegter Auftakt ab. Börsenexperte Thomas Altmann von QC Partners sprach von der längsten Rekordserie seit dem Jahr 2015. Auf Wochensicht steuert der deutsche Leitindex auf einen Gewinn von 1,9 Prozent zu.

Mit Blick auf den Dax warnten indes sowohl die Experten der Landesbank Helaba als auch Altmann vor zu hohen Erwartungen an die weitere Kursentwicklung. Sie verwiesen auf charttechnische Signale, dass der Dax inzwischen überkauft sei. Dementsprechend gebe es ein Korrekturrisiko.

Zuletzt hatten die Anleger dies - wie jenseits des Atlantiks erleichtert auf die jüngsten Inflationssignale reagiert. Diese deuten eine sich abschwächende Teuerung an und halten damit die Hoffnung auf Zinssenkungen aufrecht. Derweil zeigten die Februar-Verbraucherpreise, dass die Teuerung in der Eurozone zwar weiter zurückgegangen ist - aber nicht ganz so stark wie erwartet.

DAX (WKN: 846900)

Aktien von Daimler Truck, Rheinmetall, Infineon und Vonovia als DAX-Gewinner

Jeden hinter sich lässt heute die Aktie von Daimler Truck mit einem Plus von derzeit über 16 Prozent. Das Unternehmen hatte am Freitag vor der Börseneröffnung seine Quartalszahlen vorgelegt. Mehr dazu erfahren Sie hier.

Außerdem liegen die Aktien von Rheinmetall, Infineon und Vonovia derzeit über zwei Prozent im Plus und folgen damit hinter Volkswagen.

Die Zinshoffnung der Anleger äußert sich am Freitag in überdurchschnittlich steigenden Immobilienwerten. Davon konnte Vonovia profitieren. Europaweit konnten sich infolge der Nasdaq-Gewinne Technologiewerte erholen, was der Infineon-Aktie guttat. Rheinmetall profitierte von einer Kurszielanhebung der Investmentbank Barclays von 381 auf 420 Euro. Die Gewinndynamik und der Auftragseingang dürften stark ausfallen, schrieb Analystin Charlotte Keyworth in einer am Freitag vorliegenden Studie. Dagegen könnte die Umsatzentwicklung leicht hinter den Markterwartungen zurückgeblieben sein.

Volkswagen-Aktie bildet Schlusslicht im DAX

Die Volkswagen-Aktie hingegen bildet mit einem Minus von über fünf Prozent derzeit das Schlusslicht von der Performance im DAX. Der Konzern geht nach einem Rückgang der Profitabilität im vergangenen Jahr wieder von etwas lukrativeren Geschäften im neuen Jahr aus. Konzernchef Oliver Blume rechnet damit, dass die Umsatzerlöse 2024 um bis zu fünf Prozent über dem Vorjahreswert liegen dürften, wie der DAX-Konzern am Freitag mitteilte. Vergangenes Jahr war der Umsatz dank eines Schlussspurts laut vorläufigen Zahlen unerwartet kräftig um 15,5 Prozent auf 322,3 Milliarden Euro geklettert, auch dank des bereits bekannten Absatzzuwachses um knapp 12 Prozent auf 9,24 Millionen Fahrzeuge.

Das operative Ergebnis legte lediglich um gut zwei Prozent auf 22,6 Milliarden Euro zu. Die Umsatzrendite ging von 7,9 auf 7,0 Prozent zurück. Unter anderem belasteten höhere Produktkosten sowie Bewertungseffekte von Rohstoffabsicherungen. VW erwartet im neuen Jahr etwas Besserung und taxiert die operative Umsatzrendite auf 7,0 bis 7,5 Prozent. Das ist mehr als von Analysten im Schnitt geschätzt.

Die Aktie lag am Nachmittag dennoch am Dax-Ende fünf Prozent im Minus. VW muss im laufenden Jahr viel in neue Technik, in den chinesischen Markt und in Batterien investieren. Die Investitionsquote dürfte 13,5 bis 14,5 Prozent des Umsatzes und damit einen Höchststand erreichen, hieß es von VW.

Angaben zum Nettogewinn machte VW zunächst nicht. Am 13. März legt das Unternehmen detaillierte Finanzzahlen vor. Die Dividende für die im DAX notierte Vorzugsaktie soll wie erwartet von 8,76 Euro je Papier auf 9,06 Euro zulegen.

Mit Material von dpa-afx

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