Der DAX steht am Dienstag überraschend massiv unter Druck, nachdem der deutsche Leitindex noch am Montag neue Rekordhochs erreicht hat. Das sorgt jetzt für den Ausverkauf. Außerdem im Fokus der Börse: die Aktien von Fresenius Medical Care und Volkswagen.
Nach der Vortagesrally des DAX ist am deutschen Aktienmarkt am Dienstag ein Stück weit Ernüchterung eingekehrt. Der sich weiter zuspitzenden Zollstreit der USA mit China, Mexiko und Kanada belastet die Stimmung. Im frühen Handel verlor der deutsche Leitindex 1,59 Prozent auf 22.779,50 Punkte.
Damit konnte der Dax sich zunächst nicht über der 23.000-Punkte-Marke halten, die er am Vortag erstmals überschritten hatte. In der Spitze war der Dax da bis auf gut 23.307 Zähler geklettert. Zu verdanken hatte er dies einer Rally vor allem bei Rüstungs- und Autowerten. Während zumindest Rüstungsaktien weiter gefragt blieben, dämpften US-Zölle die Stimmung nun am Dienstag spürbar. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen büßte 0,64 Prozent auf 28.805,16 Punkte ein.
US-Präsident Donald Trump verdoppelte die im Februar angeordneten Importzölle auf Waren aus China auf 20 Prozent. Die chinesische Regierung kündigte daraufhin Gegenzölle auf US-Agrarprodukte und weitere Maßnahmen gegen amerikanische Firmen an. Parallel treten nun US-Zölle auf Einfuhren aus den Nachbarländern Kanada und Mexiko in Kraft. An den US-Börsen wurden die Indizes zum Wochenstart von Zoll- und Konjunktursorgen erheblich belastet.
"Die Börsen sind politisch getrieben wie lange nicht", kommentierte Thomas Altmann von QC Partners. "Und mit der Dominanz politischer Themen steigt die Volatilität an." Der Handelskrieg sei in vollem Gange und die Gefahr groß, dass es am Ende nur Verlierer gebe, so Altmann. Trump hatte in der Vergangenheit auch der Europäischen Union bereits mit Zöllen gedroht. Das Eurozonen-Leitbarometer EuroStoxx 50 gab am Dienstag rund 1,5 Prozent nach.
Aktien von FMC im Fokus
Die Aktien von Fresenius Medical Care (FMC) geraten am Dienstag vorbörslich unter Druck wegen Anteilsverkäufen des Großaktionärs Fresenius. Vorbörslich sank der FMC-Kurs um 5,4 Prozent in Richtung des Platzierungspreises. 10,6 Millionen Aktien wurden in einem beschleunigten Bookbuilding-Verfahren zu 44,50 Euro je Aktie verkauft. Fresenius-Aktien reagierten bei Tradegate mit einem Abschlag von 0,3 Prozent eher wenig auf die Nachricht.
Fresenius will die Beteiligung an dem Dialyse-Anbieter von zuletzt rund 32,2 Prozent auf nicht weniger als 25 Prozent plus eine Aktie senken. Neben der Platzierung soll eine ähnlich große Aktienzahl noch über die Ausgabe neuer Anleihen mit Umtauschrecht an Investoren abgeben werden. Laut einem Händler war es ein "offenes Geheimnis", dass Fresenius seinen Anteil weiter reduziert. Mit dem Vollzug werde nun Unsicherheit von den FMC-Aktien genommen. Schnäppchenjäger könnten eine Kursschwäche dazu nutzen, um Aktien zu kaufen.
Aktien von Volkswagen im Fokus
Mit Blick auf das Inkrafttreten der US-Zölle auf Einfuhren aus Kanada und Mexiko haben die Aktien von Volkswagen am Dienstag merklich nachgegeben. Auf der Handelsplattform Tradegate verloren die Papiere im Vergleich zum Xetra-Schluss rund 1,8 Prozent.
Ein Händler verwies darauf, dass VW zu den am stärksten von den Zöllen betroffenen Unternehmen der Branche gehöre. Der Autobauer produziert unter anderem in Mexiko und exportiert seine Fahrzeuge von dort in die USA.
Enthält Material von dpa-AFX
Lesen Sie auch:
Sichere Gewinne? Diese Aktien steigen im März (fast) immer
Oder:
Milliardär warnt vor Super-Blase an den Märkten – Darum soll der Crash kommen