Die Nachfrage übersteigt das Angebot im dritten Jahr in Folge. Die Anleger sind wieder auf den Geschmack gekommen, die Unzennotiz ist ausgebrochen, weitere Kursavancen sind wahrscheinlich. Von Petra Maier
Die beiden Edelmetalle sind ungleiche Brüder. Doch manchmal gehen Silber und Gold auch einen gemeinsamen Weg. So wie jetzt. Im Sog der Goldpreisrally verteuerte sich auch Silber. Mit Notierungen oberhalb von 27 Dollar pro Unze erreichte das Edelmetall den höchsten Stand seit drei Jahren.
Doch es gibt auch einen Unterschied: Während der Goldpreis vor allem von geopolitischen Spannungen und den Käufen der Zentralbanken profitiert, sind es bei Silber eher Privatanleger, die aufstocken. Allein in den vergangenen drei Wochen kauften Anleger knapp 1200 Tonnen Silber. Eine mögliche Erklärung dafür liefert das Preisniveau. Aus Anlegersicht wird Silber wohl als preiswerte Alternative erachtet. Zieht man etwa das Gold-Silber- Verhältnis als Maßstab heran, dann ist Silber auch historisch noch immer günstig bewertet. Das Verhältnis gibt an, wie viele Unzen Silber nötig sind, um eine Unze Gold kaufen zu können. Anfang Februar waren das 91. Durch den überproportionalen Anstieg bei Silber sank das Verhältnis auf 84. Der langjährige Durchschnitt liegt eher unter 70.
Silber – drei Jahre in Folge Angebotsdefizite
Auch die fundamentale Ausgangslage spricht für eine höhere Bewertung von Silber. Laut Berechnungen des Silver Institute, die auch die Investorennachfrage berücksichtigen, hat das Edelmetall drei Jahre in Folge Angebotsdefizite verzeichnet - mit einem Rekorddefizit (253 Millionen Unzen) im Jahr 2022 und dem zweithöchsten Defizit 2023 (194 Millionen Unzen). Dabei spielt vor allem die industrielle Nachfrage eine Rolle. Sie erreichte 2023 einen neuen Höchststand.
Dem steht ein rückläufiges Angebot gegenüber. Silber wird größtenteils als Nebenprodukt bei der Gewinnung anderer Metalle gefördert. In den vergangenen Jahren wurden die Investitionen im Bergbau eher zurückgefahren. Mit einer spürbaren Ausweitung der Silberförderung rechnen Branchenexperten erst ab 2025. Damit steuert der Silbermarkt erneut auf ein Marktdefizit zu.
So investieren Sie in das Edelmetall Silber
Für Privatanleger gibt es eine große Auswahl an Produkten. Wer in physisch hinterlegte ETFs wie beispielsweise dem Xtrackers Physical Silber (WKN: A1E 0HS) oder dem Pendant mit Währungssicherung (A1E K0J) investiert, ist eins zu eins an der Preisentwicklung beteiligt. Ein Vorteil dieser Anlageklasse: Die individuelle Verwahrung des Edelmetalls entfällt. Dafür fällt eine jährliche Gebühr an. Reine Partizipationszertifikate auf den Silberpreis (DZ0 B77) bilden nur die Wertentwicklung im Verhältnis eins zu eins ab. Riskanter, dafür chancenreicher sind Spekulationen über Hebelpapiere. In der Tabelle unten gibt es zwei Alternativen mit unterschiedlicher Hebelwirkung. Je höher der Hebel, umso höher sind Gewinnpotenzial, aber auch Verlustrisiko: Wer investiert, setzt individuelle Stoppkurse.
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