Die Euphorie beim DAX ist heute etwas zurückgekehrt. Was der Grund ist und was gerade bei den Aktien von Siemens Energy und Porsche los ist
Endlich wieder gut gelaunte DAX-Anleger: Der deutsche Leitindex liegt heute schon über ein Prozent im Plus und steht derzeit bei 16.720 Punkten. Ähnlich verhält es sich beim europäischen Pendant, dem Euro Stoxx 50, der ebenfalls fast ein Prozent im Plus liegt und bei 4.482 Punkten steht.
Die europäischen Börsen haben zum Wochenschluss die Enttäuschung nach den US-Inflationsdaten hinter sich gelassen. „Die Anleger haben den Schock von gestern gut verdaut", kommentierte Thomas Altmann, Portfoliomanager vom Vermögensverwalter QC Partners. „Die US-Börsen haben sich bereits im Verlauf des gestrigen Handels deutlich erholt. Europas Börsen holen dies heute nach."
Angetrieben von höheren Lebensmittelkosten und steigenden Mieten waren die US-Verbraucherpreise im Dezember zwar stärker als erwartet in die Höhe geklettert. Die Hoffnung der meisten Börsianer, dass die US-Notenbank Fed die im Kampf gegen die hohe Teuerungsrate erhöhten Zinsen 2024 sechs Mal senkt, blieb allerdings unverändert. „Die Anleger bleiben ihrem Motto aus dem vergangenen Jahr treu und sehen nur, was sie sehen wollen", sagte Jochen Stanzl, Chefanalyst vom Broker CMC Markets.
Aktie von Porsche AG auf Rekordtief
Die Aktie von Porsche ist am Freitag nach der Veröffentlichung von Absatzzahlen für das vergangene Jahr auf ein Rekordtief abgesackt. Die Aktie fiel auf 75,38 Euro. Eine Absatzschwäche in China belastete und drückte auch auf den gesamten europäischen Autosektor, der im freundlichen Börsenumfeld am wenigsten gefragt war.
Laut Marktexperte Andreas Lipkow haben die Investoren der Porsche AG wohl auf eine baldige Erholung im Autosektor durch eine höhere Nachfrage in China gesetzt. „Der Recovery Trade für die Europäische Wirtschaftsunion ist bereits seit vergangenem Oktober im Gang und da passen dann Aussagen wie die von Porsche überhaupt nicht rein", kommentierte er. Dass Porsche Absatzprobleme in China habe, zeige die schwierige Situation in dem wichtigen Absatzmarkt für den Sportwagenhersteller. Porsche hatte am Morgen bekannt gegeben, dass der Absatz 2023 in fast allen Weltregionen gewachsen war - im wichtigsten Automarkt China allerdings brach er ein.
UBS-Analyst Patrick Hummel verwies in einer Branchenstudie an diesem Tag auf Aussagen von Porsche, dass die Stuttgarter keine Kompromisse bei der Preisgestaltung eingehen wollten, sodass es schwierig werden würde, die Volumenschwäche in China durch Wachstum in anderen Regionen auszugleichen. Daher senkte Hummel seine Umsatzprognose für 2024 und im Anschluss auch sein Kursziel für die Aktie von 115 auf 104 Euro. Er rechnet wegen der Schwäche in China sowie Verzögerungen beim Marktstart neuer Modelle zudem mit insgesamt sinkenden Konsensschätzungen für Porsche, beließ sein Anlageurteil aber auf "Buy".
Aktie von Siemens Energy hebt ab
An die DAX-Spitze schaffte es heute bei der Performance die Aktie von Siemens Energy, die über 4,5 Prozent im Plus liegt. Die seit Ende Oktober auf Erholungskurs steuernden Aktien haben am Freitag einen bislang hartnäckigen Widerstand erneut getestet. Mit plus 4 Prozent auf 12,50 Euro versuchten die Papiere den Sprung über die Zone bei 12,50/12,60 Euro. An dieser waren sie im Herbst vergangenen Jahres mehrfach gescheitert. Vom Tief Ende Oktober bei 6,40 Euro hat sich der Kurs mittlerweile fast verdoppelt.
Die Experten der Berenberg Bank schrieben in einer Studie von einem günstig verlaufenen Schlussquartal für die europäische Branche der Stromerzeuger. So sei in diesem Zeitraum das Volumen des Solarstroms um 18 Prozent gestiegen und die Leistung des von Windkraft erzeugten Stroms um 24 Prozent. Der Großteil dieser Zuwächse resultiere aus zusätzlichen Kapazitäten und nicht so sehr aus positiven Wetterbedingungen.
Aktie von Airbus beim DAX im Fokus
Auf große Nachfrage bei anderen Einzelwerten stießen unter anderem die in Frankfurt und Paris notierten Airbus -Aktien. Sie legten jeweils rund drei Prozent zu. Airbus hat mit 735 ausgelieferten Maschinen im vergangenen Jahr seine Position als Nummer eins unter den Flugzeugbauern ausgebaut.
Mit Material von dpa-afx und Reuters
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