Die Redaktion hat internationale Aktien mit außergewöhnlichen Dividendenrenditen gesucht. Die Liste reicht bis 26 Prozent Dividendenrendite!
Die Welt ist voller Geld. Mehr als 4,6 Billionen Dollar Gewinn haben die knapp 2400 Unternehmen des vom Datendienst Bloomberg erstellten globalen Aktienindex im vergangenen Jahr erwirtschaftet. Ein Teil dieser Summe wird als Dividende an die Aktionäre ausgeschüttet. Die Dividendensumme ist über die Jahre deutlich gestiegen. Selbst in großen Krisen wie zuletzt der Corona-Pandemie zahlten viele Unternehmen weiter Geld aus.
BÖRSE ONLINE hat Aktien mit besonders opulenten Dividendenrenditen herausgesucht. Solche Hochprozenter sind oft Unternehmen aus zyklischen Branchen. In schwierigen Zeiten sind die Kurse dort niedrig, die Dividendenrenditen entsprechend hoch. Erholt sich das operative Geschäft, eröffnet das zusätzlich zur Dividende deutliches Kurspotenzial.
Insgesamt hat die Redaktion 15 Aktien aus verschiedenen Ländern und Branchen herausgesucht. Gleich stark gewichtet in einem Mini-Depot werfen diese Titel eine Dividendenrendite von durchschnittlich rund zehn Prozent ab. Zugleich trauen wir diesen Unternehmen zu, die Dividende auf lange Sicht noch weiter zu steigern. Damit dürfte die Dividendenrendite, gemessen am Einstandskurs, noch größer werden.
Deutsches Unternehmen bietet fast 20% Dividendenrendite und 50% Kurschance
Ein verlässlicher Zahler hoher Dividenden ist der Medienkonzern RTL Group, rund 80 Prozent des Gewinns gehen an die Aktionäre. Gleichwohl ist die Aktie nicht gut gelitten, weil die Nutzung linearer TV-Formate abnimmt. Dennoch gelingt es dem Medienkonzern gegenzusteuern, beim Streaming die Nutzerzahlen zu steigern. Der Umsatz in dem Geschäft verbesserte sich um 41 Prozent. Dass auch die Erlöse im Werbegeschäft anziehen, deutet darauf hin, dass RTL in dem für die Erträge noch wichtigsten Bereich die Trendwende geschafft haben sollte. Für 2024 wird das Vorjahresergebnis angestrebt. Das Unternehmen hat im Moment aus dem operativen Geschäft heraus eine Ausschüttungsquote Richtung drei Euro, im vergangenen Jahr wurden 2,75 Euro gezahlt. Mit einer nachhaltigen Rendite von neun Prozent erreicht der Konzern schon einen Höchststand.
Doch an die Spitze der Auswertung katapultiert sich die Aktie aus einem anderen Grund. RTL hat in den vergangenen Jahren immer wieder Sondererträge aus dem Verkauf von Firmenbeteiligungen erzielt. Auch hier wurde der Großteil des Gewinns ausgeschüttet. Und nun steht für das laufende Jahr erneut eine Sonderzahlung an. RTL hatte im Dezember gemeldet, dass die niederländische Tochter an DPG Media für 1,1 Milliarden Euro verkauft wurde. Der Kaufpreis wird bei Abschluss der Transaktion fällig, die noch in diesem Jahr erfolgen soll. Der Konzern dürfte nach eigenen Angaben daraus einen – weitgehend steuerfreien – Gewinn in Höhe von 800 Millionen Euro verbuchen. Geht es nach der Konzernpolitik, dass 80 Prozent des Gewinns ausgeschüttet werden, könnten zusammen mit der regulären Dividende 6,00 Euro gezahlt werden. Damit beträgt die Dividendenrendite knapp 20 Prozent. Ein Kursziel von 45 Euro bietet rund 50 Prozent Kurschance.
Hammer-Dividende: 26% Dividendenrendite mit dieser norwegischen Aktie
Allein 15 Prozent der Marktkapitalisierung schüttete das norwegische Tankerunternehmen Avance Gas im Mai für die ersten drei Monate dieses Jahres aus. Vom Gewinn von 2,15 US-Dollar je Aktie flossen 1,91 US-Dollar an die Aktionäre. Zusammengesetzt hat sich diese aus einer Gewinn- und einer Sonderausschüttung nach dem Verkauf von Schiffen. Anleger, die im März 2022 eingestiegen sind, haben allein über die Dividende ihren Einsatz ausbezahlt bekommen. Dazu kommt ein Kursgewinn von rund 300 Prozent.
Die Analysten von Kepler Cheuvreux gehen davon aus, dass in den kommenden drei Jahren weitere 70 Prozent des Börsenwerts ausgeschüttet werden. Dazu kommt, dass die Norweger mit Sitz auf den Bermudas immer wieder relativ schnell den Dividendenabschlag aufgeholt haben. Avance Gas ist einer der führenden Anbieter von sogenannten VLGC (Very Large Gas Carrier), also besonders großen Schiffen, die mehr als 60 000 Kubikmeter verflüssigtes Gas transportieren können. Weil die Nachfrage nach Flüssiggas hoch bleiben dürfte, sollte das Geschäft stark laufen. Ein Kursziel von 18,50 Euro bietet 36 Prozent Kurschance.
Übrigens: Dieser Artikel erschien zuerst in der neuen Print-Ausgabe von BÖRSE ONLINE. Diese finden Sie hier
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: RTL Group.