Der Euro glänzt weiterhin mit Stärke. Zum Wochenauftakt ist die europäische Gemeinschaftswährung auf den höchsten Stand seit dem Frühjahr vergangenen Jahres gestiegen. Der Euro profitiert von weiteren erwarteten Zinserhöhungen seitens der Europäischen Zentralbank (EZB). Am Montag wurde erstmals seit April 2022 die Marke von 1,09 Dollar überwunden.
Der Kurs der europäischen Gemeinschaftswährung klettert am Montagmorgen zeitweilig auf 1,0920 Dollar und notiert zuletzt kaum niedriger. Damit setzt sich die Erholung des Euro der vergangenen Monate fort. Im September vergangenen Jahres war der Eurokurs vor allem wegen der Sorgen über einen starken Wirtschaftseinbruch in Europa infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine bis auf 0,9536 Dollar gefallen. Inzwischen sind die Prognosen für Europa wieder etwas optimistischer.
"Die Erwartung, dass die EZB in diesem Jahr stärker an der Zinsschraube drehen wird als die Fed, verleiht der Gemeinschaftswährung Flügel", sagt Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Zudem machten steigenden Zinsen Anlagen in der Euro-Zone auch für internationale Investoren attraktiver.
EZB plant weitere 0,50-Basispunkte-Zinserhöhungen
EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte in Davos ihre Linie bekräftigt, die Geldpolitik zur Bekämpfung der hohen Inflation weiter signifikant zu straffen. "Kurs zu halten, ist mein geldpolitisches Mantra", sagte die Französin während einer Diskussionsrunde auf dem Weltwirtschaftsforum. Ähnlich hatten sich zuletzt auch andere EZB-Vertreter geäußert, wohingegen ein Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg zur Wochenmitte noch Zweifel an der Entschlossenheit der EZB genährt hatte.
Am Wochenende legte EZB-Ratsmitglied Klaas Knot nach. Die EZB sollte die Zinserhöhungen um einen halben Prozentpunkt auf den nächsten beiden Sitzungen fortsetzen. "Wir haben im Dezember einen Schritt von 75 auf 50 Basispunkte gemacht. Das wird das Tempo für eine Vielzahl von Sitzungen sein", sagte der niederländische Zentralbankchef der italienischen Zeitung La Stampa am Wochenende. Mindestens die beiden Sitzungen im Februar und März. "Ich denke, dass wir bis zum Sommer im Straffungsmodus bleiben werden", fügte er hinzu. Der Zeitpunkt für eine Verlangsamung der Zinserhöhungen sei "noch weit entfernt".
Auch charttechnisch spricht einiges für eine Fortsetzung des Euro-Aufschwungs. Der Aufwärtstrend seit Herbst ist weiterhin intakt, das "Golden Cross" von Ende Dezember gab ein weiteres Kaufsignal. Solange sich der Euro oberhalb von etwa 1,07 Dollar bewegt, dürfte der Aufschwung weitergehen. Nächste Zielmarken sind rein technisch betrachtet 1,12 und 1,13 Dollar.
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