BERLIN (dpa-AFX) - Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, hat sich fassungslos über den im nächsten Jahr absehbaren Mangel an Corona-Impfstoff für die Auffrischungskampagne gezeigt. "Wenn man das hört, bleibt einem der Mund offen stehen", sagte Reinhardt am Mittwoch im Deutschlandfunk. Es sei völlig unvorstellbar, dass die Logistik in einem Land wie Deutschland nicht funktioniere. "Ich bin etwas sprachlos angesichts der Nachricht."
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte am Dienstag mitgeteilt, dass eine Inventur einen Mangel an Corona-Impfstoff für das erste Quartal 2022 ergeben habe. Reinhardt erklärte, nach einer Sichtung der Bestände und der Bestelldaten sei offensichtlich erkannt worden, dass der Impfstoff in den ersten Monaten des nächsten Jahres knapp werde, wenn man die Auffrischungsimpfungen plangemäß fortsetzen wolle.
Reinhardt räumte ein, dass sich die Empfehlungen zu den Impfabständen zuletzt mehrfach verkürzt hätten, so dass mehr Impfstoff in kürzerer Zeit gebraucht werde. Trotzdem sei es völlig unverständlich, dass man nach so vielen Monaten der Pandemie nicht in der Lage gewesen sei, genügend Impfstoff auf Halde zu legen. Man könne sich eigentlich nicht vorstellen, dass der frühere Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) davon nichts gewusst habe. Spahn hatte allerdings bereits angekündigt, mit Biontech
Als "Fehlentscheidung" bezeichnete der Ärztepräsident den Beschluss der Gesundheitsminister, Menschen mit einer Auffrischungsimpfung die Testpflicht zu erlassen. Dies sei auch wegen der Ausbreitung der Omikron-Variante falsch. Außerdem gebe es Impfdurchbrüche auch bei Menschen mit drei Impfungen. Diese zeigten aber oft gar keine Symptome. Wenn man Infektionsketten unterbrechen wolle, sei ein Verzicht auf Tests bei dieser Gruppe keine gute Idee. Außerdem könne er nicht erkennen, dass die Testkapazitäten schon ausgereizt seien./wn/DP/eas
Quelle: dpa-Afx