(neu: Kursentwicklung aktualisiert im 1. und 5. Absatz)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die überraschend guten Geschäfte der Deutschen Bank
Die Deutsche Bank absolvierte von Januar bis März nach eigener Aussage das beste Quartal seit sieben Jahren. Das Kapitalmarktgeschäft brummt und im Investmentbanking sprudeln die Gewinne. Unter dem Strich können sich die Anteilseigner über einen Gewinn von 908 Millionen Euro freuen. Die Frankfurter steigerten die Einnahmen, senkten gleichzeitig die Kosten und reduzierten die Risikovorsorge für mögliche Kreditausfälle im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf nur noch etwa ein Siebtel. Analyst Jernej Omahen von Goldman Sachs sprach von "praktisch keinen Kreditverlusten".
Analyst Daniele Brupbacher von der schweizerischen Bank UBS lobte in einer ersten Reaktion vor allem die Ausgeglichenheit der Gewinne über die einzelnen Sparten hinweg: Alle vier hätten mit dem Vorsteuergewinn die durchschnittlichen Markterwartungen prozentual zweistellig übertroffen. "Das gefällt uns, denn es zeigt, dass die Ergebnisse der Deutschen Bank weniger vom Investmentbanking abhängig sind".
Gut dürfte am Markt auch ankommen, dass die Deutsche Bank aus der Pleite des US-Hedgefonds Archegos nach Aussage von Finanzchef James von Moltke ohne Verluste herausgekommen ist. Den schweizerischen Banken Credit Suisse und UBS hatte der umgekippte Fonds hohe Verluste eingebrockt, bei Credit Suisse waren es rund 5 Milliarden Schweizer Franken. "Nun, da die unfallanfällige Credit Suisse die Rolle der Skandalbank übernommen hat, hat Deutschlands größtes Geldhaus gar die Chance, als Einäugiger unter den Blinden Europas wieder zum Branchenprimus zu avancieren", schrieb Analyst Konstantin Oldenburger, Marktanalyst von CMC Markets.
Auch die charttechnisch interessierten Anleger könnten nun optimistischer werden. Denn der Kurs der Deutschen Bank setzte sich nicht nur merklich von der 50-Tage-Linie nach oben ab. Diese gilt als mittelfristiger Trendindikator, und der Kurs war in der vergangenen Woche noch darunter gerutscht. Sie ließ zudem die Zwischenhochs vom März und vom August 2018 hinter sich, womit sich die Lage noch mehr aufhellen dürfte./bek/he
Quelle: dpa-Afx