(neu: aktuelle Kurse, Hintergrund, Warburg Research, Charttechnik)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Sartorius hat am Donnerstag die Anleger mit einem schwachen ersten Quartal in die Flucht geschlagen. Die im deutschen Leitindex Dax notierten Vorzugsaktien des Labor- und Pharmaausrüsters brachen in der Spitze um knapp 13 Prozent ein. Damit sind die im bisherigen Jahresverlauf 2023 verbuchten Gewinne komplett dahin.

Am Nachmittag stand noch ein Minus von 11,65 Prozent auf 341,30 Euro zu Buche. Damit war Sartorius der mit Abstand schwächste Wert im Dax. Dieser fiel zuletzt um knapp ein Prozent.

Sartorius habe bei allen Kennziffern die Erwartungen erheblich verfehlt, sagte ein Händler. Der währungsbereinigt um fast ein Drittel eingebrochene Auftragseingang sei schockierend. Analysten hätten zwar ein schwächeres erstes Quartal auf der Rechnung gehabt, so der Börsianer, aber nicht in diesem Ausmaß.

Der Konzern war im ersten Jahresviertel deutlich hinter seinen Vorjahreswerten geblieben. Weil die Kunden ihre Lagerbestände abbauten und das Coronageschäft mittlerweile kaum noch einen Beitrag leistet, ging der Umsatz zurück. Zudem sorgten höhere Kosten für eine schwächere Profitabilität.

Der überraschend schwache Jahresauftakt und der unerwartet träge Auftragseingang der Sparte Bioprocess Solutions (BPS) sorgten für Unsicherheit mit Blick auf den Geschäftsverlauf im Jahr 2023, schrieb Analyst Richard Vosser von der US-Bank JPMorgan. Daran ändere auch die Bestätigung der Jahresziele nichts. In dem Bereich bietet der Konzern auch Technologien für die Herstellung von Biopharmazeutika sowie Impfstoffen an. Dies macht den Großteil des Sartorius-Geschäfts aus.

Etwas zuversichtlicher äußerte sich der Experte Michael Heider vom Analysehaus Warburg Research. Das erste Quartal sollte hinsichtlich des sinkenden Auftragseingangs die Talsohle markiert haben. Der Experte verwies auf die sehr starken Fundamentaldaten der Branche und die hervorragende Marktpositionierung von Sartorius.

Mit dem Kursrutsch sind die in den ersten Wochen des Jahres eingefahrenen Gewinne mittlerweile dahin. Von den einstigen Höchstständen über 600 Euro gegen Ende 2021, als die Corona-Pandemie bei dem Unternehmen für eine Sonderkonjunktur gesorgt hatte, haben sich die Aktien weit entfernt. Anleger, die seitdem investiert sind, müssen einen Abschlag von rund 44 Prozent hinnehmen.

Auch das Chartbild hat sich mit dem Rückschlag am Donnerstag deutlich eingetrübt. Mittlerweile notiert der Kurs deutlich unter den wichtigsten Durchschnittslinien, welche die kurz-, mittel- und langfristigen Trends beschreiben./la/edh/he

Quelle: dpa-Afx