(neu: Aktienkurs und mehr Details)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die geplante Kapitalerhöhung zur Finanzierung einer Milliardenübernahme in den USA hat die Aktien des Medizintechnikkonzerns Siemens Healthineers
Analyst Scott Bardo von der Privatbank Berenberg sprach in einer ersten Reaktion von einem umsichtigen und mutigen Schritt. Er biete strategische Vorteile und sei finanziell in einigen Aspekten attraktiv. Bardo lobte ebenfalls die Zahlen für das dritte Quartal. Zwar habe die Corona-Pandemie Spuren hinterlassen, wie der Umsatzrückgang zeige. Doch seien die Gewinnmargen besser ausgefallen als gedacht. Das Geschäft mit der Bildgebung habe sich als robust erwiesen und die Präzisionsmedizin habe sich in Anbetracht der Umstände gut entwickelt.
Ein Händler wertete die Resultate des abgelaufenen Geschäftsquartals ebenfalls positiv, blickt auf die Übernahme von Varian aber verhaltener. Er moniert den Kaufpreis, der doch recht hoch erscheine. Healthineers will mit dem Kauf des US-Konzern Varian
Zunächst wird aber die Konzernmutter Siemens einen Brückenkredit von 15,2 Milliarden Euro bereitstellen, der dann bis zur Hälfte mit einer Kapitalerhöhung ersetzt werden soll. Gemessen am Schlusskurs vom Freitag müssten zur Refinanzierung des halben Kredits rund 170 Millionen neue Aktien ausgeben werden; damit würde das Aktienkapital um 17 Prozent steigen. Es könnte am Ende aber auch mehr werden.
Da die Konzernmutter Siemens sich an der Kapitalerhöhung nicht beteiligt, wird der Streubesitz der Siemens-Healthineers-Aktien steigen, was auch zu einem höheren Handelsvolumen führen dürfte. Da das ein wichtiges Kriterium für die Aufnahme in den Dax ist, kann sich der Konzern nun auch Hoffnung auf einen Aufstieg in die erste Börsenliga machen.
Absolut gesehen hat die Siemens-Tochter eigentlich das Zeug für den Dax. Mit einem Börsenwert von rund 41 Milliarden Euro würde Healthineers nur knapp außerhalb der Top 10 im Dax liegen. Derzeit ist allerdings der für die Dax-Aufnahme relevante Börsenwert des Streubesitzes zu gering. Dieser wird durch die geplante Anteilsreduzierung von Siemens steigen./mis/zb/jha/
Quelle: dpa-Afx