(Neu: Analystenstimmen, mehr Details zur Kursentwicklung)
FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Die Aktionäre der Shop Apotheke
Gegen Mittag gelang der Dreh ins Plus: Die Papiere stiegen im freundlichen MDax
Baader-Analyst Volker Bosse indes sprach von "schlechten Nachrichten", obwohl auch er nach dem vorläufigen Quartalsbericht Anfang Juli der Meinung ist, dass diese nicht ganz überraschend kamen. Vor etwas mehr als zwei Wochen hatte der Arzneimittelhändler Logistikprobleme im abgelaufenen Quartal gemeldet. Der Vorstand hatte nicht nur von einem verlangsamten Wachstum gesprochen, sondern auch die Jahresprognose als "herausfordernd" bezeichnet.
Die neuen Ziele lägen unter seinen und den Schätzungen des Marktes, konstatierte Bosse. Den Bewertungsaufschlag zur Konkurrentin Zur Rose sieht er nun als gefährdet an, auch wenn die Shop Apotheke ihm zufolge mittel- bis langfristig gut aufgestellt bleibt.
Besonders enttäuscht äußerte sich Jefferies-Analyst Alexander Thiel, der sich tags zuvor noch sehr zuversichtlich geäußert und die Aktie auf "Kaufen" hochgestuft hatte. Im aktuellen Aktienkurs, so hatte er am Donnerstag geschrieben, seien inzwischen alle bestehenden Risiken und Unwägbarkeiten eingepreist.
An diesem Morgen dann wurde Thiel auf dem falschen Fuß erwischt. Auch er habe erwartet, dass die Umsatzzielspanne gesenkt wird. Dass aber auch die Profitabilitätsaussichten gekappt worden seien, "ist nach der zweiprozentigen Steigerung des bereinigten Ergebnisses vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen im ersten Quartal erklärungsbedürftig", monierte er. Thiel hob zudem hervor, dass er in seiner jüngsten Studie bereits das Risiko möglicher Mehraufwendungen für das Marketing im Jahr 2022 herausgestellt habe. Shop Apotheke müsse versuchen, so viele Kunden wie möglich für verschreibungspflichtige Medikamente zu gewinnen.
Das Papier der Shop Apotheke wurde mit Beginn der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 zu einem der Favoriten an der Börse. 2020 waren sie denn auch mit einem Plus von gut 240 der Favorit im MDax.
Seit einigen Monaten aber hakt es. Seit dem Rekordhoch bei 249 Euro Mitte Februar ging es in Wellen abwärts. Einer der wichtigen Gründe dafür ist der Zweifel von Börsianern an einer schnellen Einführung des für Shop Apotheke so wichtigen elektronischen Rezepts im deutschen Gesundheitswesen. Es würde den Kauf von rezeptpflichtigen Medikamenten für Kunden von Online-Apotheken deutlich vereinfachen./ck/men/mis
Quelle: dpa-Afx