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NEW YORK (dpa-AFX) - Nach einer 20-tägigen Gewinnserie ist der Rekordlauf der Meta-Aktien am Dienstag ins Stocken geraten. Die Papiere sanken im frühen Handel um 2,7 Prozent auf 717 US-Dollar. Gewinnmitnahmen setzten ein, nachdem die Aussicht auf glänzende Geschäfte rund um KI-Technologie die Papiere seit Mitte Januar stark angetrieben hatte - um rund 20 Prozent ging es bis vergangenen Freitag nach oben. Mit KI lieferte Meta seinem wichtigen Werbegeschäft zuletzt zusätzlichen Schwung. Diese soll aber noch viel breiter eingesetzt werden.

Mittlerweile bringt es Meta auf einen Börsenwert von etwas unter 1,9 Billionen Dollar. Der Konzern ist damit zwar in Sachen Marktkapitalisierung immer noch der zweitkleinste der sogenannten Glorreichen Sieben - vor dem Elektroautobauer Tesla mit gut 1,1 Billionen Dollar -, rückte aber näher an die Google Mutter Alphabet (knapp 2,3) heran. Angeführt wird die Liste von Apple (fast 3,7), vor Nvidia (3,4), Microsoft (3) und Amazon (2,4).

Meta-Chef Mark Zuckerberg hatte Ende Januar im Zuge der Veröffentlichung von Geschäftszahlen die Ambitionen im Geschäft mit Künstlicher Intelligenz (KI) bekräftigt. Er rechne damit, dass in diesem Jahr ein "intelligenter und personalisierter KI-Assistent mehr als eine Milliarde Menschen erreichen wird", sagte er. Und das dürfte die hauseigene Software Meta AI sein.

Der Anbieter von sozialen Netzwerken und Kommunikationsplattformen wie Facebook, Instagram und WhatsApp will über die Zeit "hunderte Milliarden Dollar" in den Ausbau der KI-Infrastruktur stecken, so Zuckerberg damals. Allein für dieses Jahr hatte der Konzern Investitionen von mehr als 60 Milliarden Dollar vor allem für Rechenzentren angekündigt. Meta betont, dass KI das Geschäft vorantreibe, unter anderem durch Software, mit der Werbekunden Anzeigen erstellen können.

Das wichtige Geschäft mit Werbeanzeigen, die für einzelne Nutzer personalisiert werden, brummt. Umsatz und Gewinn legten 2024 deutlich zu. "Das Geschäft läuft auf Hochtouren und generiert einen sehr hohen operativen Cashflow", lobte Analyst Ingo Wermann von der DZ Bank nach der Vorlage der Geschäftszahlen Ende Januar. Die stärkere Personalisierung der KI-Dienste sei positiv, weil sie eine noch stärkere Kundenbindung auf Seiten der Nutzer und der Werbetreibenden herstelle.

Die hohen Finanzmittelzuflüsse im Werbegeschäft ermöglichen es Meta auch weiterhin, Milliarden-Verluste im Geschäft mit digitalen Welten zu tragen, das Zuckerberg wichtig ist. So verbuchte die Sparte Reality Labs, die vor allem für VR-Brillen bekannt ist, im vergangenen Quartal operativ einen Milliarden-Verlust.

Langfristig sollen sich die hohen Investitionen ins Geschäft aber auszahlen. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg Ende der vergangenen Woche unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen berichtete, schafft Meta in der Reality-Labs-Sparte einen Geschäftsbereich, der KI-getriebene humanoide Roboter entwickeln soll, die Menschen bei körperlichen Tätigkeiten unterstützen können.

Demnach plant Metatree, eine eigene Humanoide-Roboter-Hardware zu entwickeln - zunächst mit dem Schwerpunkt auf Haushaltsaufgaben. Das größere Ziel sei es aber, die zugrundeliegende KI, Sensoren sowie Software für Roboter zu entwickeln. Diese sollen dann von einer Reihe von Unternehmen hergestellt und verkauft werden. Meta spreche bereits mit Robotic-Unternehmen wie Unitree Robotics und Figure AI über die Pläne.

Experten gehen davon aus, dass sich die KI-Investitionen des Konzerns auszahlen werden. Zwar dürfte die Gewinndynamik 2025 eher zum Erliegen kommen, schrieben die Analysten der Bank of America Ende Januar mit Blick auf die hohen KI-Investitionen. Doch habe die Unternehmensführung mit Blick auf die Produktentwicklung positive Signale gesendet. Alles in allem stecke der Monetarisierungszyklus bei KI-Produkten noch im Anfangsstadium.

Mit einem Kursziel von 765 Dollar sehen die Analysten von Bank of America aber nur noch begrenztes Kurspotenzial. Etwas mehr Luft bis zu seinem Ziel von 810 Dollar sieht Experte Brent Thill vom Investmenthaus Jefferies.

Zusätzliche Kursgewinne würden auch das Vermögen des Unternehmensgründers Zuckerberg weiter beflügeln. In der Liste der reichsten Männer der Welt zog er jüngst knapp an Amazon-Chef Jeff Bezos vorbei. Zuckerbergs Vermögen wird von Bloomberg auf rund 257 Milliarden Dollar taxiert; Bezos kommt auf knapp 250 Milliarden. Angeführt wird die Liste weiter von Tesla-Chef Elon Musk, trotz der Kursverluste in den vergangenen Wochen, mit immer noch fast 400 Milliarden Dollar. Dieser bestimmt die Schlagzeilen derzeit vor allem als Berater des neuen US-Präsidenten Donald Trump./mis/la/jha/ajx/he

Quelle: dpa-Afx