(Neufassung mit Marktverlust, Branchenaktien, Hintergrund und Analystenstimmen)
NEW YORK (dpa-AFX) - Die Anleger von Meta
Mit diesem Kursrutsch sackten die Papiere zudem klar an das Ende des Nasdaq-100-Index
Der Börsenwert von Meta von einst über einer Billion Dollar schmolz kräftig um mehr als 200 Milliarden Dollar. Sollte es bis zum Handelsschluss bei in etwa dieser Größenordnung bleiben, wäre es nach Daten der Nachrichtenagentur Bloomberg der größte Verlust an Marktkapitalisierung an einem Tag, den je ein Unternehmen erlebt hat.
Auch die Anteilscheine anderer Anbieter von Internet-Kommunikationsplattformen mussten im Sog von Meta deutlich Federn lassen. So fielen Snap
Bei Meta hat der bei weitem wichtigste Umsatztreiber Facebook ein Tiktok-Problem. Das weltgrößte Online-Netzwerk gewann im vergangenen Quartal erstmals kaum neue Nutzer. Die Zahl täglich aktiver Mitglieder sank zudem binnen drei Monaten um rund eine Million.
Facebook hatte in der Pandemie die Anleger mit üppigen Wachstumsraten verwöhnt. Auch daher schlug die Prognose von lediglich 27 Milliarden bis 29 Milliarden Dollar Umsatz im laufenden Quartal besonders hart ein. Denn sie bedeutet, dass die Erlöse im Jahresvergleich vielleicht nur um drei Prozent wachsen werden.
Der Ausblick auf das erste Quartal habe die Erwartungen klar verfehlt, schrieb Analyst Brad Erickson von der kanadischen Bank RBC. Der Experte glaubt zwar trotz starker Konkurrenz weiter an Facebook, nach der Enttäuschung bleibe man aber wohl mindestens bis zum zweiten Halbjahr "auf der Strafbank".
Meta verwies indes auch einmal mehr auf Apples
Analyst Douglas Anmuth von der US-Bank JPMorgan stufte die Meta-Anteilscheine auf "Neutral" ab und geht damit nur noch davon aus, dass sich die Aktien in den kommenden sechs bis zwölf Monaten im Gleichklang mit dem Sektor entwickeln werden. Es ist die erste Abstufung, die der Experte seit dem Börsengang des damals noch unter dem Namen Facebook firmierenden Unternehmens im Jahr 2012 vorgenommen hat. Damit hat einer der wichtigsten Börsenbullen der Wall Street das Handtuch geworfen.
Anmuth strich die Meta-Papiere zudem von seiner Auswahlliste "Analyst Focus List". Facebook stehe vor massiv sinkenden Werbeumsätzen - just während des teuren und unsicheren jahrelangen Umbaus zum "Metaverse".
Analyst Ross Sandler von der britischen Investmentbank Barclays nannte die Telefonkonferenz zum Quartalsbericht eine der härtesten seit Jahren. Es stelle sich die Frage, ob das Management das Wachstum von Facebook retten könne oder ob Facebook im Niedergang sei.
Analyst Ingo Wermann von der DZ Bank resümierte: "Harte Wirklichkeit trifft auf virtuelle Realität." Der Konzern gerate durch Konkurrenten wie Tiktok, durch das Überwachen von Werbekampagnen im Internet durch Apple, durch Wettbewerbsbehörden und Politiker sowie durch die öffentliche Kritik am Umgang mit kontroversen Inhalten immer stärker unter Druck. Der eingeschlagene Weg ins "Metaversum" sei teuer - sowohl, was die Mitarbeiter als auch die Technologie und die Inhalte betreffe./la/jsl/he
Quelle: dpa-Afx