(neu: Schlusskurse, Kommentar DZ Bank)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Eine massive Umsatz- und Gewinnwarnung hat am Mittwoch die Aktien des Wechselrichter-Herstellers SMA Solar
"Die starke Senkung der Ziele ist selbst für vorsichtige Analysten eine herbe Enttäuschung, die bereits vor einer hohen Unsicherheit in der zweiten Jahreshälfte gewarnt hatten", sagte ein Händler. Er erinnerte daran, dass SMA Solar noch 2023 seine Jahresziele mehrfach angehoben hatte. Allerdings verdüsterte sich da bereits die Lage, sodass im vergangenen Jahr letztlich ein Kursverlust von neun Prozent zu Buche gestanden hatte.
Die DZ Bank nahm die Prognosesenkung zum Anlass, die Aktien von "Kaufen" auf "Halten" abzustufen und den fairen Wert von 66 auf 30 Euro je Papier mehr als zu halbieren. Das Ausmaß der Gewinnwarnung sei erschreckend und das Investorenvertrauen schwer beschädigt, da SMA mit dem Bericht für das erste Quartal noch Zuversicht ausgestrahlt habe, schrieb Analyst Thorsten Reigber.
Oddo BHF kappte ebenfalls das Kursziel, und zwar von 66 auf 42 Euro, und revidierte mit diesem Schritt die bisherige Aktieneinstufung "Outperform" auf "Neutral". "Trotz allgemeiner Bedenken hat SMA seine Jahresprognosen zweimal bestätigt", kritisierten die Analysten von Oddo. Dabei komme die Gewinnwarnung nicht wirklich überraschend, was auch der Kursverlust der Aktie seit Jahresbeginn verdeutliche. Dieser beläuft sich nun auf fast 53 Prozent, womit SMA in der den Dax, MDax und SDax umfassenden Dax-Familie zu den schlechtesten Werten gehören.
Die Oddo-Experten begründeten die schon vor der Prognosesenkung vorsichtige Haltung der Anleger damit, dass ein Erreichen der Ziele stark von einer erhofften Erholung des Auftragseingangs in den Segmenten Wohnen und Gewerbe ab dem dritten Quartal abhängig gewesen sei. Gemäß der neuen Prognose des Konzerns sei dies jetzt nicht mehr zu erwarten, schrieben sie.
2022 noch waren die SMA-Solar-Aktien angesichts des Booms bei Erneuerbaren Energien stark gefragt und hatten bis Jahresende mit einem Plus von fast 80 Prozent zu den Spitzenwerten im SDax gezählt, dem sie damals noch angehörten. Bis Mitte 2023 konnte sich die gute Stimmung dank mehrfach höher gesteckter Jahresziele fortsetzen, sodass die Papiere Anfang Juli bis auf ein Rekordhoch von 112,70 Euro gestiegen waren.
Negative Branchennachrichten ließen die Anleger angesichts des erreichten Kursniveaus dann aber zunehmend vorsichtiger werden, denn die Auftragsdynamik ebbte ab. Ungeachtet des Optimismus des Solartechnikkonzerns selbst, verwiesen immer mehr Analysten auf Nachfrage-Probleme und hohe Unsicherheiten für die zweite Jahreshälfte 2024. Sie behielten recht, denn SMA musste nun seine Ziele unter Verweis auf hohe Lagerbestände senken./ck/lew/mis/ajx/jha/
Quelle: dpa-Afx