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FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Die Aktien des Softwareherstellers Suse
Trotz der Erholung vom Tagestief forcierte der Kurs seine Talfahrt der vergangenen Wochen und Monate. Seit dem Rekordhoch von 43,60 Euro Anfang Januar ging es um circa 66 Prozent nach unten. Im Vergleich zum Ausgabepreis von 30 Euro beläuft sich der Abschlag auf etwas mehr als 50 Prozent. Der Börsenwert der Nürnberger liegt damit nur noch bei zweieinhalb Milliarden Euro, nachdem es einmal mehr als sieben Milliarden Euro gewesen waren. Grund für den Kursrutsch am Donnerstag war die gesenkte Prognose für das Vertragsvolumen.
Im Geschäftsjahr 2021/22, das bis Ende Oktober läuft, erwartet Suse jetzt ein währungsbereinigtes Wachstum des jährlichen Vertragswerts in Kernprodukten von um die 10 Prozent. Vorher war ein Anstieg im mittleren Zehnerprozentbereich angepeilt. In der Sparte mit aufstrebenden Softwareprodukten geht Chefin Melissa Di Donato nun noch von einem Plus von um die 20 Prozent statt wie vorher 50 Prozent aus.
Suse war 2021 vom Finanzinvestor EQT an die Börse gebracht worden. Dieser hält derzeit noch fast 80 Prozent und hatte im Sommer angekündigt, wegen des Kursverfalls der Anteile bei passender Gelegenheit Anteile für bis zu 100 Millionen Euro zu kaufen. Ein ungewöhnlicher Schritt, da sich Finanzinvestoren nach einem Börsengang einer Beteiligung normalerweise peu à peu von ihren Anteilen trennen.
Analysten reagierten bisher noch nicht mit Umstufungen oder Kurszielsenkungen auf die neue Prognose und den Kursabsturz. So beließ zum Beispiel JPMorgan-Analyst Varun Rajwanshi sein Votum auf "Neutral" mit einem Kursziel. Alles in allem sind die Experten beim Blick auf die Kursentwicklung derzeit weiter optimistisch. Vier der von der Nachrichtenagentur Bloomberg erfassten Analystenhäuser (Deutsche Bank, Goldman Sachs, Jefferies und Numis) empfehlen das Papier zum Kauf.
JPMorgan und Morgan Stanley haben eine neutrale Bewertung. Die Kursziele reichen dabei von 24 Euro bis 33 Euro und liegen damit weit über dem aktuellen Kurs. Es ist allerdings nicht ungewöhnlich, dass Analysten gerade bei Techwerten bei starken Kursrückgängen spät reagieren. So war es zum Beispiel beim Kursverfall des Softwareherstellers Teamviewer
Quelle: dpa-Afx