NEW YORK (dpa-AFX) - Mit Begeisterung haben Anleger am Freitag den Quartalsbericht von Amazon
Trotz hoher Inflation und Rezessionssorgen steigerte Amazon die Erlöse auf Jahressicht um sieben Prozent auf 121,2 Milliarden Dollar (119 Milliarden Euro). Der Betriebsgewinn sank zwar von 7,7 Milliarden auf 3,3 Milliarden Dollar, übertraf damit jedoch die Erwartungen der Experten.
Zwar ist der von der Pandemie beflügelte Shopping-Boom im Internet vorerst zu Ende; Mit den Abo-Diensten erhöhte Amazon aber die Umsätze um zehn Prozent auf 8,7 Milliarden Dollar. Trotz Preiserhöhungen gelang es dem Konzern, neue Kunden für den Prime-Service mit kostenlosem Versand und Streaming-Diensten anzulocken. Die geben in der Regel deutlich mehr Geld auf der E-Commerce-Plattform aus als andere Nutzer.
"Amazon hat genau den Quartalsbericht abgeliefert, den die Optimisten haben wollten", schrieb Analyst Brad Erickson von der Bank RBC. Die Konjunktur habe sich auf die Einnahmen kaum ausgewirkt, Wertberichtigungen auf Lagerbestände seien nicht in Sicht und der "Übergang vom Investieren hin zum Einfahren der Ernte gelingt besser als befürchtet". Erickson schraubte das Kursziel für die Aktie um 31 auf 175 Dollar nach oben und prognostiziert somit fast 30 Prozent Aufwärtspotenzial.
Analyst Lee Horowitz von der Deutschen Bank nannte Amazon gar einen "Hafen im konjunkturellen Sturm". Das Unternehmen habe die Investoren davon überzeugt, dass der Gegenwind von hohen Investitionen bei gleichzeitig steigenden Kosten wieder nachlasse. Und das in einer Phase, in der die Ergebnisse in der Tech-Welt sehr stark schwankten. Der Experte prognostiziert, dass sich der operative Gewinn von Amazon in den kommenden zwei Jahren jeweils nahezu verdoppelt.
Auch die Amazon-Aktie war von dem starken Rücksetzer an den weltweiten Börsen nicht verschont geblieben. Hatte der Kurs im November vergangenen Jahres ein Rekordhoch knapp unter 190 Dollar nur haarscharf verpasst, so lag er sechs Monate später nur noch knapp über 100 Dollar, ein Verlust von fast der Hälfte. Von diesem Tief haben sich die Papiere mittlerweile um fast 35 Prozent erholt./bek/la/he
Quelle: dpa-Afx