NEW YORK (dpa-AFX) - Erst Microsoft
Amazon begründete die vorsichtigen Prognosen für das wichtige vierte Quartal mit der erhöhten Inflation und den Sorgen der Verbraucher um eine Rezession. Der Konzern erwartet im Schlussvierteljahr Erlöse zwischen 140 und 148 Milliarden Dollar. Das entspricht einem für Amazons Verhältnisse mauen Wachstum von zwei bis acht Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Analysten hatten mit deutlich mehr gerechnet.
Der Konzern bekomme die trüberen Wirtschaftsaussichten im Internethandel und dem Cloud-Geschäft zu spüren, schrieb Analyst Douglas Anmuth von JPMorgan. Das dritte Quartal habe zwar gut begonnen, dann hätten sich die Geschäfte jedoch immer mehr abgeschwächt. Das erkläre auch den verhaltenen Ausblick auf das Schlussquartal. Vor allem das internationale Geschäft des weltweit agierenden Konzerns habe sich eingetrübt.
Auch die Gewinnprognose sorgte an der Börse für Enttäuschung. Amazon stellte für die drei Monate bis Ende Dezember ein Ergebnis in einer sehr breiten Spanne zwischen null und vier Milliarden Dollar in Aussicht. Im abgelaufenen dritten Quartal verdiente das Unternehmen 2,9 Milliarden Dollar und damit gut neun Prozent weniger als vor einem Jahr.
"Amazon steht mit seinem enttäuschenden Ausblick auf das bevorstehende Weihnachtsgeschäft symptomatisch für das aktuelle wirtschaftliche Umfeld", konstatierte Jürgen Molnar, Marktstratege von Robomarkets. Habe der größte Online-Versandhändler der Welt in der Corona-Pandemie noch vom Online-Boom profitiert, so sei auch Amazon in der gegenwärtigen Krise machtlos. "Die Kunden halten ihr Geld zusammen aus Sorge, die drohende Rezession in Kombination mit der hohen Inflation könnte ein zu großes Loch in ihre Haushaltskasse reißen".
Der Amazon-Kurs rutschte am Freitag erstmals seit zweieinhalb Jahren wieder unter die runde Marke von 100 US-Dollar. Von den Rekordhochs aus dem vergangenen Jahr bei knapp 190 Dollar hat sich der Kurs des Schwergewichts also mittlerweile fast halbiert./bek/jcf/he
Quelle: dpa-Afx