FRANKFURT (dpa-AFX) - Starke Quartalszahlen und ein angehobener Umsatzausblick haben den Aktien von Pfeiffer Vacuum am Dienstag nach einem zögerlichen Start kräftig Aufwind beschert. Bei 144 Euro erreichten sie den höchsten Stand seit Ende August. Gegen Mittag standen sie mit knapp 11 Prozent auf 141 Euro an der Spitze im SDax . Erstmals seit langem übersprangen sie auch wieder die gleitende 90-Tage-Linie, die aktuell bei rund 139 Euro verläuft und charttechnisch interessierten Anlegern den mittelfristigen Trend signalisiert. Allerdings war das Handelsvolumen wie üblich recht gering.

Das dritte Quartal sei besser als erwartet ausgefallen und die Umsatzprognose für 2022 wegen einer ausgebliebenen Verschlechterung der Lieferkettenproblematik erhöht worden, kommentierte Martin Comtesse, Analyst beim Investmenthaus Jefferies. Zudem hob er den starken Auftragseingang von plus 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr hervor, der sich auf beide Segmente des Vakuumpumpenherstellers verteile.

Einschränkend merkte Comtesse allerdings an, dass im Ausblick keine potenziellen negativen Auswirkungen der US-Handelsbeschränkungen für den Export von Produkten der Computer- und Halbleiterindustrie nach China enthalten seien. Das gab auch Analyst Adrian Pehl von der Investmentbank Stifel Europe zu Bedenken und hält daher eine Neubewertung der Aktie für zu früh. Sein Anlageurteil bleibt weiter "Hold". Zudem verwies er auf die trotz nun höher erwarteter Jahresumsätze unverändert beibehaltenen Margenziele. Das zeige Pfeiffers Mangel an einem operativen Hebel, konstatierte Pehl.

Pfeiffer peilt für das Gesamtjahr inzwischen einen Erlös zwischen 860 und 880 Millionen Euro an, was ein Umsatzplus von 11 bis 14 Prozent bedeutet. Damit liegt das Unternehmen über dem Marktkonsens. Die Ebit-Marge (Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern) soll aber unverändert "um 14 Prozent" liegen.

Der Stifel-Analyst erhofft sich nun am Mittwoch mehr Klarheit über die Auswirkungen der US-Restriktionen gegen China durch ASML . Der weltgrößte Hersteller von Lithographiesystemen für die Halbleiterindustrie legt zur Wochenmitte seinen Quartalsbericht vor und könnte sich laut Pehl dann auch zu den Auswirkungen der US-Restriktionen äußern, so wie dies Applied Materials in der vergangenen Woche gemacht habe.

Die Aktien der niederländischen ASML gewannen zuletzt im EuroStoxx 1,3 Prozent. Die Anteile von Aixtron stiegen im MDax zugleich um knapp vier Prozent auf 26,40 Euro. Der deutsche Spezialmaschinenbauer für die Halbleiterindustrie will am 27. Oktober seinen Quartalsbericht vorlegen./ck/mne/mis

Quelle: dpa-Afx