FRANKFURT (dpa-AFX) - Das weiterhin starke Wachstum der Shop Apotheke kommt bei Analysten und Investoren durchaus gut an. Allerdings sind die Erwartungen schon recht hoch, so dass die vorläufigen Umsatzzahlen für das erste Quartal dem Kurs nur bedingt Schwung verliehen. Die Aktien stiegen am Mittwoch zunächst auf bis zu gut 192 Euro, kamen dann aber ein Stück weit zurück und notierten nur noch knapp ein halbes Prozent im Plus bei 187,20 Euro.
Das Erlöswachstum im ersten Quartal untermauere den positiven Anlagehintergrund, schrieb Analyst Michael Heider von Warburg Research in einer ersten Reaktion. Das Unternehmen wachse trotz des Gegenwinds durch die Regulierung weiterhin stark.
So steigerte der Online-Arzneimittelhändler den Umsatz in den ersten drei Monaten des Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast 23 Prozent auf 284 Millionen Euro. Die Zahl der aktiven Kunden legte auf 6,8 Millionen zu.
Positiv hob Analyst Daniel Grigat vom Investmenthaus Stifel hervor, dass das Unternehmen seine Umsatzerwartung trotz des Rückgangs im Geschäft mit rezeptpflichtigen Arzneien erreicht habe. So litt das sogenannte Rx-Geschäft unter anderem unter dem in Deutschland eingeführten Bonusverbots für verschreibungspflichtige Medikamente sowie der in diesem Jahr ausgebliebenen Erkältungswelle.
Grundsätzlich erwarten Analysten künftig aber viel vom Rx-Geschäft. So wertet Warburg-Experte Heider den aktuellen Rückgang zwar negativ, rechnet aber mit kräftigem Schwung durch die Einführung des E-Rezeptes, das ab Januar 2022 verpflichtend wird. Das elektronische Rezept werde die Verkäufe der rezeptflichtigen Mittel stark ankurbeln, glaubt der Experte.
Mit Blick auf die aktuellen Zahlen lobte Analyst Alexander Thiel vom Investmenthaus Jefferies dann noch, dass sich das Unternehmen trotz starker Vergleichswerte aus dem Vorjahr gut schlage. Dabei nutze das Unternehmen offenbar ein intelligentes und länderspezifisches Marketing.
Ohnehin zählt die Shop Apotheke zu den größten Profiteuren der Corona-Krise und des dadurch beschleunigten Trends zum Online-Shopping. Von Mitte März 2020 bis zum Rekordhoch von 249 Euro im Februar hatten die Papiere bis zu rund 575 Prozent an Wert gewonnen. Zuletzt machten Investoren aber Kasse, auch weil sie von Pandemiegewinnern in zyklischere Werte umschichteten. Ihr Kalkül dabei: Die Weltwirtschaft wird dank der Corona-Impfungen an Fahrt gewinnen, was konjuntursensibleren Unternehmen in die Karten spielen sollte.
Nach ihrem Rückschlag vom Rekordhoch hatten sich sie Papiere der Shop Apotheke zuletzt aber im Bereich der 21-Tage-Linie stabilisiert, die als Unterstützung fungiert. Sie signalisiert den kurzfristigen Trend und verläuft aktuell bei 184,25 Euro. Sollten die Aktien deutlicher darunter rutschen, läge die nächste markante Unterstützung um die 160 Euro, dem Bereich mehrerer Zwischenhochs des vergangenen Jahres./mis/ag/stk
Quelle: dpa-Afx