FRANKFURT (dpa-AFX) - Ermutigende Aussagen des Managements des Finanzdienstleisters Grenke
Grenke-Konzernchefin Antje Leminsky hatte von ersten Anzeichen der Besserung im Juni gesprochen, nachdem Grenkes Neugeschäft im April und Mai stark eingebrochen war. Allerdings will das Management sich noch nicht zu weit aus dem Fenster lehnen und bereits von einem Trend sprechen - dies werde weiterhin stark von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung abhängen. Wann sich das Neugeschäft in Richtung Normalisierung bewege, sei aktuell noch nicht abzusehen. Eine Prognose will Grenke deshalb weiterhin nicht geben.
Trotz der aktuellen Gewinne ist die Bilanz der Grenke-Aktie seit Jahresende 2019 mit rund einem Fünftel Minus tiefrot - vom im Februar erreichten Zwischenhoch über 100 Euro fehlen gut 30 Prozent. Die Aktie war im Zuge des Corona-Crashs deutlich eingebrochen, vor allem wegen der Furcht der Investoren vor hohen Kreditausfällen. So war es im Tief im März bis auf 40,50 Euro abwärts gegangen, bevor sich das Papier bis Anfang Juni wieder bis auf fast 82 Euro erholen konnte. Seitdem kämpfte die Aktie aber erneut mit dem Abwärtssog.
Trotz des Lichtblicks im Juni war das Neugeschäft des Unternehmens in der Leasingsparte im gesamten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 45 Prozent geschrumpft. Der Rückgang lag damit zwar im Rahmen der zuletzt angekündigten Größenordnung von etwa 50 Prozent des zu Jahresanfang und damit vor der Pandemie geplanten Neugeschäftsvolumens - Philipp Hässler vom Analysehaus Pareto sprach jedoch von Werten deutlich unter seinen Erwartungen.
Hässler erinnerte zudem daran, dass mit dem dritten Quartal nun das üblicherweise saisonal schwächste Jahresviertel bevorstehe. Er glaubt zwar, dass Grenke sich im schwierigen Umfeld gut behaupten dürfte und es in den nächsten Quartalen wieder aufwärts gehen könnte, fühlt sich aber wohl mit seiner neutralen Haltung und dem aktuellen Kursziel von 72 Euro.
Für den Warburg-Experten Marius Fuhrberg war der starke Rückgang im Neugeschäft indes keine große Überraschung - schließlich habe das Management auf die Belastungen durch die Pandemie bereits ausführlich vorbereitet. Der Analyst geht nun davon aus, dass die Wachstumsraten im Neugeschäft im zweiten Halbjahr wieder anziehen sollten. Es bleibe zwar abzuwarten, wie sich die Verlustraten im Konzernportfolio weiter entwickelten und ob die bereits gebildeten Rückstellungen hierfür ausreichten. Doch sieht Fuhrberg den Anlagehintergrund bei Grenke weiterhin voll intakt und empfiehlt die Aktie unverändert zum Kauf. Dabei traut er dem Papier bis zu seinem Kursziel von 99 Euro noch einiges zu./tav/ag/jha/
Quelle: dpa-Afx