FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein schwacher Ausblick hat die Basler-Aktien
Das Unternehmen rechnet 2023 wegen einer abgekühlten Nachfrage mit einem deutlichen Umsatzrückgang. Laut Thibauld Morel vom Investmenthaus Bryan Garnier liegt die Prognose deutlich unter den Erwartungen, denn der Markt habe mit einem Anstieg der Erlöse gerechnet statt mit einem Rückgang. Auch das Ziel für das operative Ergebnis liege klar unter den Erwartungen. Morel verwies allerdings auch darauf, dass das Management sich bereits seit einiger Zeit zunehmend vorsichtig zum Geschäftsverlauf äußere.
Mit dem aktuellen Kurssturz knüpfen die Basler-Papiere an eine Verlustserie an, die bereits seit Mitte Januar andauert. Seit dem seinerzeit erreichten Zwischenhoch haben sie mehr als 40 Prozent eingebüßt. Vom bisherigen Rekord bei 58,13 Euro aus dem November 2021 sind sogar 60 Prozent dahin.
Damals lief es für den Konzern noch stark, der Gewinn stieg 2021 deutlich. Doch dann verdüsterten sich die Aussichten stetig. Schon der Ausblick für 2022 enttäuschte. Und nun stellte Basler den Markt auch mit seinen Zielen für das laufende Jahr nicht zufrieden.
Auch Jefferies-Analyst Martin Comtesse bemängelte die Ziele des Konzerns und sprach von einer Enttäuschung sowohl auf der Umsatz- als auch der Gewinnseite. Die schwache Auftragsdynamik dauere offenbar an, wofür der Experte Verzögerungen in der Halbleiter- und Unterhaltungselektronikbranche in Asien und den USA verantwortlich macht. Der Auftragsbestand bei Basler dürfte sich nunmehr in den kommenden Wochen abbauen, glaubt Comtesse. Daher ist für ihn aktuell die wichtigste Frage, "wie stark die Auftragsdynamik in der zweiten Jahreshälfte anziehen wird".
Für Bryan-Garnier-Experte Morel hat Basler aktuell auch mit den starken Schwankungen im wichtigen chinesischen Markt zu kämpfen, wo der lokale Wettbewerb zunehme. Auch die Aussichten über das laufende Jahr hinaus hält der Analyst nicht unbedingt für sicher: Damit der Konzern seine bestätigten mittelfristigen Umsatzziele bis 2025 tatsächlich erfüllen könne, müsste der Markt in der zweiten Jahreshälfte wieder in Fahrt kommen und in den Folgejahren stetig mit einer normalisierten Wachstumsrate zulegen, so Morel./tav/tih/mis
Quelle: dpa-Afx