FRANKFURT (dpa-AFX) - Unverminderte Sorgen über die Zukunft der in Finanznot geratenen Baywa
Auslöser der jüngsten, besonders steilen Talfahrt war eine Unternehmensmitteilung am Abend des 12. Juli gewesen. Da hatten die Münchener wegen ihrer prekären Finanzlage bekannt gegeben, einen Sanierungsgutachter beauftragt zu haben. Die Analysten von Warburg Research und der Privatbank Metzler reagierten darauf mit Bewertungsaussetzungen. Schließlich bestimmt seither nicht mehr das operative Geschäft den Kurs, sondern Restrukturierungsnachrichten.
Es müsse nun eine rasche Lösung gefunden werden, Baywa Zeit für einen Verkauf des Geschäfts mit Alternativen Energien (Baywa r.e.) verschaffe, schrieb nun Analyst Rene Rückert von der Baader Bank. Das wäre ein erster Befreiungsschlag. "Eine Teilveräußerung von Baywa r.e., kombiniert mit einem Börsengang 2025/26, würde Baywas Verschuldungsproblem aus unserer Sicht lösen", sagte er und wies auf einen Bericht in der "Wirtschaftswoche" am Vortag hin.
Dort hatte es geheißen, Baywa könnte weitere Anteile an der Tochter Baywa r.e. verkaufen. Zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen hätten berichtet, dass die schweizerische Investmentgesellschaft Energy Infrastructure Partners (EIP) weitere Anteile an Baywa r.e. übernehmen wolle. Die Rede sei von 20 bis 30 Prozent. Auf Nachfrage hätten sich aber weder EIP noch Baywa dazu geäußert, ob Verkaufsgespräche wieder aufgenommen würden.
Aktuell sieht Baader-Bank-Analyst Rückert Baywa in einer ernsten finanziellen Situation, mit einer "enormen Bilanzverschuldung, einem negativen freien Barmittelzufluss und vervielfachten Finanzkosten gegenüber 2021/22". Vor allem die Tochter, in der das Alternative-Energien-Geschäft gebündelt ist, sei das Sorgenkind des Konzerns. "Das Projektgeschäft ist kosten- und zeitintensiv. Das Segment ist in Zeiten niedriger Zinsen mit viel Fremdkapital stark gewachsen, leidet nun aber unter gestiegenen Zinsen und dem Preisverfall bei Solarmodulen."
Die Baywa-Aktie hatte sich daher bereits vor der Ankündigung des Sanierungsgutachtens auf Talfahrt befunden. Seit dem Rekordhoch von 49,20 Euro im November 2022 summieren sich die Verluste inzwischen auf 80 Prozent. Der Börsenwert liegt jetzt nur noch bei 370 Millionen Euro. Im Herbst 2022 waren es rund 1,7 Milliarden Euro gewesen./ck/ngu/he
Quelle: dpa-Afx