FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein Abrutschen in die roten Zahlen im zweiten Quartal hat den Aktien des Autozulieferers Continental
Laut Analyst Philipp Konig von Goldman Sachs war an diesem Tag aber weniger der wegen gestiegener Kosten und Abschreibungen entstandene Verlust das zentrale Thema, sondern vor allem die Details zu den Margentreibern im Reifen- und Autogeschäft.
Im Reifengeschäft dürften die im zweiten Jahresviertel überraschend starken Margen in den kommenden Quartalen wegen steigender Kosten unter Druck geraten, erwartet Konig nun. Denn mehr als 60 Prozent des Geschäfts sei in Europa angesiedelt, wo sich die Energiekosten im bisherigen Jahresverlauf bereits verdoppelt hätten. Mit Blick auf das Autogeschäft rechne Conti für die zweite Jahreshälfte mit einer Verbesserung der schwachen Profitabilität. Zudem habe der Konzern den starken Auftragseingang hervorgehoben. Laut Jefferies-Experte Himanshu Agarwal implizieren die Aussagen Contis eine deutliche Margenausweitung in der Automobilbranche in der zweiten Jahreshälfte, verglichen mit der ersten.
Goldman-Experte Konig äußerte sich auch zum negativen freien Barmittelfluss (FCF) im zweiten Quartal, der höher als erwartet ausgefallen war. Die Ursache liege vor allem in einem negativen Working-Capital-Effekt aufgrund eines Anstiegs der Lagerbestände, schrieb er. Das Working Capital ergibt sich aus der Differenz des Umlaufvermögens und der kurzfristigen Verbindlichkeiten. Dabei merkte er an, dass die Jahresprognose für den bereinigten FCF beibehalten wurde und unverändert bei positiven 0,6 bis 1 Milliarde Euro und damit über dem Konsens und auch seiner eigenen Schätzung liegt.
Analyst Tom Narayan richtete seine Aufmerksamkeit auf die Jahresziele und hob hervor, dass auch für Conti gelte, was er allgemein nach den Berichten des zweiten Quartals aus der europäischen Autobranche bereits festgestellt habe: Während die durchschnittlichen Analystenschätzungen für die europäischen Autohersteller im zweiten Halbjahr über den Unternehmensprognosen lägen, befänden sie sich für die Zulieferer darunter.
Zudem betonte er: Die aktuellen Äußerungen von Conti ließen auf Optimismus schließen, insbesondere, dass das Unternehmen im zweiten Halbjahr eine Stabilisierung der globalen Lieferketten, eine leichte Verbesserung der Verfügbarkeit von Halbleitern und eine weiterhin stabile Energieversorgung in Europa und insbesondere in Deutschland erwarte./ck/nas/mis
Quelle: dpa-Afx