ZÜRICH (dpa-AFX) - Die Aktien der Credit Suisse sind am Donnerstag nach Zahlenvorlage deutlich abgesackt. Schwache Resultate waren zwar erwartet worden, doch in gewissen Bereichen fielen sie noch schlechter aus als befürchtet. Vor allem kommt aber der hohe Abfluss von Kundengeldern in Analystenkreisen gar nicht gut an. Die Papiere verloren zuletzt rund sechs Prozent auf 3,058 Franken, dies in einem moderat steigenden Gesamtmarkt mit einem Plus von 0,3 Prozent für den SMI .

"Ein schwaches viertes Quartal beschließt ein schreckliches Jahr 2022", hieß es bei der Bank Vontobel in einem ersten Kommentar zur Credit Suisse. 2022 sei eindeutig eines der schlimmsten Jahre in der 167-jährigen Geschichte der Bank gewesen. Sie habe nun in sieben der letzten neun Quartale Verluste verzeichnet, und auch für dieses Jahr erwarte die Bank einen "substantiellen" Vorsteuerverlust.

Beim Vorsteuerergebnis und beim Netto-Ergebnis fällt der Verlust laut Analystenkommentaren auf den ersten Blick zwar etwas geringer aus als befürchtet. Allerdings wird die Qualität der Zahlen bemängelt, da das Ergebnis sowohl im Kerngeschäft Vermögensmanagement als auch im Investmentbanking schwächer gewesen sei als erwartet.

Vor allem aber der massive Abfluss von Kundengeldern im vierten Quartal kommt sehr schlecht an. Insgesamt zogen die Kunden netto Gelder von weit über 100 Milliarden Franken ab, wobei der größte Teil schon im Oktober geschah, als im Internet Gerüchte über eine bedrohliche Schieflage der Bank zirkulierten. Da Kundengelder das Fundament für Erträge sind, wird sich der Abfluss noch länger negativ auswirken.

Kostensenkungen seien denn auch von hoher Bedeutung, da die Erträge 2023 wohl weiter rückläufig sein werden, schrieb die Zürcher Kantonalbank (ZKB). So oder so wird der laufende Umbau noch länger dauern. Möglicherweise, so die Bank Vontobel, bringe das Jahr 2024 eine Trendwende, wenn auch mit wahrscheinlich immer noch geringen Gewinnen./uh/rw/AWP/ajx/mis

Quelle: dpa-Afx