FRANKFURT (dpa-AFX) - Das vierte Quartal und der Ausblick des Online-Brokers Flatexdegiro
Frederik Jarchow, Analyst bei der Privatbank Hauck Aufhäuser Lampe, bezeichnete den Zwischenbericht für das vierte Quartal als eher enttäuschend. Das Unternehmen sei nicht in der Lage gewesen, bei den abgewickelten Transaktionen im Jahresvergleich ein positives Wachstum aufzuweisen. Seine Schätzungen hierfür seien bereits konservativ gewesen, so Jarchow. Aber nicht einmal diese habe Flatexdegiro erreicht.
Den Ausblick auf 2022 nannte er ambitioniert. Wegen sehr hoher Vergleichswerte im ersten Quartal hegt er Zweifel, dass der Broker die 2022er-Ziele erreichen wird. Allerdings erscheine beim 15-fachen des für 2023 erwarteten Gewinns und einer Rendite auf den freien Mittelzufluss von neun Prozent im Jahr 2023 die Aktie nach wie vor attraktiv bewertet. Jarchow rät somit unverändert zum Kauf mit einem Kursziel von 25 Euro.
Damit ist er aber deutlich zurückhaltender als etwa Analyst Marius Fuhrberg von Warburg Research, dessen Kursziel von 40 Euro verglichen mit dem aktuellen Kurs in etwa einer Verdoppelung entspricht. Der Ausblick mit einem "weiter normalisierten Anlageverhalten" klinge vorsichtig, schrieb Fuhrberg. Angesichts der jüngsten Schwankungen an den Kapitalmärkten habe er zudem mit einem stärkeren vierten Quartal gerechnet. Seine positive Einschätzung fuße aber auf dem Kundenwachstum und dies bleibe davon unberührt. Allerdings liegt der Experte mit seiner Prognose hierfür am oberen Ende der von Flatexdegiro nun formulierten Spanne.
Die Aktie von Flatexdegiro hatte sich in ersten Hälfte des vergangenen Jahres glänzend entwickelt und Ende Juni mit fast 30 Euro - unter Berücksichtigung des danach erfolgten Aktiensplits - ein Rekordhoch erreicht. Im zweiten Halbjahr geriet der Kurs dann aber zunehmend unter Druck.
An der viel beachteten 200-Tage-Durchschnittslinie als Indikator für den längerfristigen Trend, die derzeit bei 22,57 Euro verläuft, prallte der Kurs in den vergangenen Wochen mehrfach ab. Somit blieb dem Papier der Sprung auf ein Hoch seit Anfang August verwehrt.
Mit dem Kursrutsch an diesem Donnerstag trübt sich nun auch das kurz- und mittelfristige Chartbild ein. Unterstützung könnte nun die Zone um 18 Euro bieten. In diesem Bereich hatte sich der Kurs bei Rückschlägen in den vergangenen Monaten mehrfach gefangen./ajx/mis
Quelle: dpa-Afx