FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem Kursrutsch infolge der Gerichtsschlappe des Konkurrenten Davita
Neben negativen Analystenreaktionen gab es auch eine Empfehlung: Oliver Metzger von Oddo BHF riet, den Kursrutsch zum Kauf zu nutzen. Letztlich müssten die Kosten für Dialysebehandlungen erstattet werden, von wem auch immer, so der Experte. Der US-Wettbewerber von FMC, Davita, hatte ein Krankenhaus verklagt, weil es für Dialysebehandlungen seiner Mitarbeiter generell die niedrigste Erstattungsrate zahlt. Der US Supreme Court entschied dann am Vortag, dass Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz nicht benachteiligt würden, wenn für ihre Dialyse weniger bezahlt werde als für andere Behandlungen.
Oddo-Experte Metzger erinnerte daran, welche Bedeutung Dialysebehandlungen chronisch Nierenkranker für das Gesundheitssystem haben, entstünden hier doch etwa ein Viertel der Gesamtkosten. Und die Erstattungshöhe sei kritisch, da etwa ein Drittel der Behandlungen von kleinen Dialysezentren durchgeführt würden, für die es schnell zum Verlustgeschäft werden könne. Wenn sie schließen würden, müssten die Patienten in Notaufnahmen versorgt werden - zu etwa viermal so hohen Kosten, so Metzger. Der Gesetzgeber habe also großes Interesse, Schlupflöcher vom privaten zum öffentlichen Kostenträger zu schließen.
FMC selbst reagierte gelassen und sieht keine finanziellen Auswirkungen auf das laufende Geschäftsjahr. Der Konzern behandelt in den USA neben den staatlichen versicherten Dialysepatienten auch Menschen in diversen privaten Vergütungsmodellen. Für dieses Jahr sieht FMC sich abgesichert, da die Verträge privater Krankenversicherungen von Arbeitgebern bereits zum 1. Januar oder 1. Juli starteten, wie es in einer Mitteilung weiter hieß. Papiere von Davita waren tags zuvor an der Wall Street um 15 Prozent eingebrochen und taten sich nun am Mittwoch auch vorbörslich schwer mit einer Stabilisierung./ag/ajx/nas
Quelle: dpa-Afx