FRANKFURT (dpa-AFX) - Bei der Hannover Rück
Dass der Vorstand das bisherige Gewinnziel trotz der Schäden durch den Hurrikan "Ian" noch für erreichbar hält, sorgte für Erleichterung. Der Rückversicherer hatte seine Prognose lediglich an das untere Ende der bisherigen Zielspanne von 1,4 bis 1,5 Milliarden Euro konkretisiert. Anleger hatten wohl anderes befürchtet, denn von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragte Analysten hatten zuletzt im Schnitt mit einem Jahresgewinn unterhalb der Zielspanne gerechnet.
Will Hardcastle von der UBS wertete es als beeindruckend, dass sich die Hannover Rück dazu in der Lage sieht, noch ein Ergebnis im Bereich der bisherigen Spanne zu erzielen. Er lobte das operative Ergebnis (Ebit), das zwar seine Schätzung etwas unterschritten, jene des Marktes aber um 27 Prozent übertroffen habe. Sehr positiv überrascht zeigte er sich auch von der Schadensumme durch den Hurrikan, der in den USA wütete. Mit 276 Millionen Euro sei diese deutlich geringer als die von ihm vermuteten 430 Millionen.
Philip Kett von Jefferies Research beschäftigte sich in einem ersten Kommentar mit den Schäden durch den Wirbelsturm. Gemessen an den Erwartungen anderer Rückversicherer, die auf einen Gesamtschaden von 60 Milliarden US-Dollar schließen ließen, sei der auf Hannover Rück entfallende Anteil mit 0,5 Prozent sehr gering. Allerdings veröffentlichte das Unternehmen bislang nur Zahlen zu den Nettoschäden, also nach der Umverteilung von Ansprüchen auf andere Rückversicherer und Anleger am Kapitalmarkt.
Alan Devlin von Goldman Sachs, der in diesem Jahr erst die Beobachtung der Aktie neu aufgenommen hatte, sieht seine positive These von den Quartalszahlen untermauert. Demnach dürfte Hannover Rück mit seiner konstant hohen Eigenkapitalrentabilität die Anlegerrendite steigern, Mittel zum Investieren haben und schneller wachsen als die Konkurrenz.
Die Aktionäre der Hannover Rück blicken in den vergangenen drei Monaten auf eine sehr positive Bilanz zurück. Waren die Papiere im Sommer mit 131,35 Euro noch auf dem tiefsten Niveau seit Februar 2021 gehandelt worden, haben sie seitdem um fast 30 Prozent zugelegt. Der Dax hat in dieser Zeit nicht wirklich Boden gut gemacht. Am Donnerstag fiel der Leitindex um 0,7 Prozent - getrübt von der Perspektive, dass die US-Zinsen wohl lange hoch bleiben werden./tih/stw/mis
Quelle: dpa-Afx