FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger von Hellofresh
Bis zur Mittagszeit blieb ein Abschlag von 7 Prozent auf 79,72 Euro übrig. Das Tagestief von 77,40 Euro bedeutete das niedrigste Niveau seit etwas mehr als einem Monat.
Hellofresh kündigte an, dass das bereinigte operative Ergebnis 2022 im Bereich von 500 bis 580 Millionen Euro liegen dürfte. Experten hatten allgemein deutlich mehr auf dem Schirm, der Konsens dürfte nun erheblich sinken. Beim Ergebnis je Aktie sieht der JPMorgan-Experte Marcus Diebel ein Rückschlagsrisiko für die Marktschätzungen von 20 Prozent.
Dabei gingen Investitionen zu Lasten der Marge des Kochboxenlieferanten, so Diebel. Die Enttäuschung darüber war größer als die Freude über die gleichzeitig erhöhte Umsatzprognose. 2022 soll der Erlös währungsbereinigt um 20 bis 26 Prozent steigen, was etwas dynamischer ausfällt als das von Experten erwartete Umsatzwachstum.
Analyst Clément Genelot vom Analysehaus Bryan Garnier sieht drei Gründe, warum der Konsens wohl zu anspruchsvoll war. Womöglich sei die Auslastung in den Auslieferzentren über dem Idealwert und deshalb mehr Investitionen nötig, um das Wachstum zu ermöglichen. Außerdem habe Hellofresh vielleicht doch darauf verzichtet, Preissteigerungen in der Lieferkette an die Kunden durchzureichen. Hinzu kämen wohl Lohnanstiege in den USA und Großbritannien, die am Gewinn zehrten.
Genelot sieht in all dem aber keine dramatische Entwicklung. Er rät einen Kursrückschlag wegen der Nachrichten zum Kauf zu nutzen. Er verwies auf ähnliche Reaktionen der Anleger im August, als der Konzern schon einmal seine Ziele für den Umsatz und den operativen Gewinn in unterschiedliche Richtungen änderte. Damals habe es auch zunächst einen herben Rückschlag gegeben, der aber schnell aufgeholt worden sei.
Genelot rechnet am Mittwoch außerdem damit, dass Hellofresh auf dem Kapitalmarkttag noch neue Mittelfristziele formulieren wird, die ermutigend ausfallen könnten. Die Veranstaltung startet erst am Nachmittag./tih/ag/mis
Quelle: dpa-Afx