FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach detaillierten Quartalszahlen der Deutschen Post
Das Post-Papier sackte bereits zum Handelsstart wieder unter die 21-Tage-Linie und gegen Mittag dann auch unter die 90-Tage-Linie, die aktuell bei 38,15 Euro verläuft. Beide Durchschnittslinien signalisieren charttechnisch interessierten Anlegern den kurz- und mittelfristigen Trend.
Zum Wochenauftakt indes - vor der Impfstoff-Neuigkeit - war die Aktie noch bis auf den Rekordwert von 43,50 Euro geklettert. Dann hatten erste kräftige Gewinnmitnahmen bei Aktien bisheriger Krisengewinner eingesetzt, zu denen auch die Deutsche Post zählt. Daher war es am Montag dann bereits etwas mehr als zwei Prozent abwärts gegangen.
Jefferies-Analyst David Kerstens sah nach den bereits im Oktober berichteten Eckdaten für das dritte Quartal und der angehobenen Jahresprognose in den nun vorgelegten Zahlen nur wenig Überraschungen. Insgesamt aber kam das detaillierte Zahlenwerk gut an, obwohl Analyst Christian Obst von der Baader Bank mit Blick auf Aussichten für einen weiteren Bewertungsanstieg zur Vorsicht rät.
Der Onlinehandel werde den Bonnern zwar auch 2021 und 2022 in die Karten spielen, der Auftrieb durch interne Optimierungsmaßnahmen aber lasse nach, warnte Obst. Und William Fitzalan Howard von der Berenberg Bank verwies auf die beibehaltenen drei Szenarien der Post für das operative Ergebnis (Ebit) 2022, die Investoren nach dem angehobenen Jahresziel 2020 für den freien Barmittelfluss etwas verhalten aufgenommen haben dürften. Seines Erachtens ist die schlechte Sicht in die Zukunft rund um die Pandemie allerdings der Grund des Post-Managements, diese Szenarien unverändert zu lassen.
Zudem lobte der Berenberg-Experte zwar die solide operative Entwicklung im dritten Quartal - insbesondere im Express-Geschäft -, doch bleibe der kurzfristige Ausblick angesichts der neuen Viruswelle in Europa getrübt.
Das angehobene Jahresziel des besonders für die Aktionäre interessanten freien Barmittelflusses (Free Cashflow) auf über 2,0 Milliarden Euro hoben die Analysten dagegen unisono positiv hervor. Sonderlich herausfordernd sei es in Anbetracht der starken Entwicklung im dritten Quartal jedoch nicht, meinte Fitzalan Howard.
Da jedoch die Prognosen 2020 für das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) und die Investitionsausgaben gleich geblieben seien, müsse das Geld aus anderen Bereichen kommen, folgerte Daniel Roeska von Bernstein Research. Womöglich hätten die Bemühungen des Managements, die Sparten und Unter-Sparten auf den freien Cashflow auszurichten, zu einer echten Verhaltensänderung geführt. "Das ist etwas, auf das die Investoren schon lange warten."/ck/ajx/mis
Quelle: dpa-Afx