FRANKFURT (dpa-AFX) - Eine größere Aktienplatzierung durch die Thiele-Familie hat am Freitag den Lufthansa-Kurs
Händler sahen in dem Platzierungspreis eine Kursbelastung, wenngleich es den Anschein mache, dass die Bücher in dem Veräußerungsprozess schnell geschlossen werden konnten, die Nachfrage also hoch war. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf ihr vorliegende Unterlagen am späten Donnerstagabend berichtete, wurden die Aktien über die Investment Bank Morgan Stanley für 9,80 Euro das Stück verkauft und damit knapp zehn Prozent unter dem Xetra-Schlusskurs. Den Vortagshandel hatten die Lufthansa-Titel noch bei 10,87 Euro beendet.
Ein Börsianer betonte, durch den Schritt habe die Familie als zweitgrößte Aktionärsgruppe nun einen wesentlichen Teil ihrer Anteile veräußert. Als Kritiker der staatlichen Rettung in der Corona-Krise war Thiele im vergangenen Jahr bei der Lufthansa eingestiegen. In dem nun verbleibenden 4,5-Prozent-Anteil der Familie sieht der Marktteilnehmer eine Position, die mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit auch noch verkauft werden und damit kursbelastend wirken könnte.
Den niedrigen Preis wähnt ein anderer Händler im Zusammenhang mit einer bald erwarteten Kapitalerhöhung, vor der größere Investoren derzeit zurückschreckten. Er hält es für wahrscheinlich, dass der Verkauf der Anteile durch die Familienholding KB nun dazu dient, um Erbschaftssteuern zu begleichen. Thiele, der vor allem als Patriarch des Bremsenspezialisten Knorr-Bremse
Der Lufthansa-Kurs war im Zuge der Corona-Krise im Vorjahr zeitweise unter die 7-Euro-Marke gefallen, hatte sich seit November aber schrittweise erholt in der Hoffnung auf erfolgreiche Impfkampagnen. Ende Februar war dann aber nahe 13 Euro Schluss mit der Erholungsrally. Nach einem schwachen März schwankte der Kurs zuletzt um die 11 Euro. Durch den Kursrutsch am Freitag rückt nun wieder die 10-Euro-Marke in den Mittelpunkt - es droht der tiefste Kurs seit Ende Januar./tih/stw/mis
Quelle: dpa-Afx