FRANKFURT (dpa-AFX) - Negative Analystenkommentare nach vorsichtigeren Tönen von Morphosys zu Monjuvi haben am Montag die Aktie des Biotech-Unternehmens weiter unter Druck gebracht. Kempen-Analystin Suzanne van Voorthuizen bezeichnete Monjuvi als "kommerziellen Flop".

Das Papier büßte am Montagvormittag 9,6 Prozent auf 19,465 Euro ein und war damit Schlusslicht im SDax. Zugleich sackte es unter die gleitende 21-Tage-Linie, die den kurzfristigen Trend signalisiert und aktuell bei 20,73 Euro verläuft. Auch die 50-Tage-Linie für den mittelfristigen Trend bei 19,71 Euro bot keinen Halt mehr.

Morphosys hatte vor dem Wochenende die Prognosespanne für den Nettoumsatz seines wichtigen Blutkrebsmedikaments Monjuvi in den USA an das untere Ende gesenkt und dies mit höherem Wettbewerbsdruck begründet. Statt eines Netto-Produktumsatzes von 90 bis 110 Millionen US-Dollar für 2022 rechnet Morphosys nur noch mit rund 90 Millionen Dollar.

Kempen-Analystin van Voorthuizen schrieb nun zu Monjuvi: Die neuen Daten deuteten darauf hin, dass die aktuellen Umsätze mit der Eigenmarke ihren Höhepunkt bei unter 100 Millionen Dollar pro Jahr erreichen dürften. "Unserer Ansicht nach sollte Morphosys jeden Euro überdenken, den es weiterhin für Monjuvi (Tafasitamab) ausgibt." Ihr zufolge ist es an der Zeit für Morphosys, "einige drastische Änderungen" vorzunehmen. Entsprechend senkte sie ihr Anlageurteil auf "Sell".

Ebenso handelte Deutsche-Bank-Analyst Emmanuel Papadakis und kommentierte dies so: "Gerade als eine weitere Kappung der Jahresprognosen unwahrscheinlich schien, ist der Markt dann doch von einer solchen überrascht worden." Das gesenkte Ziel beurteilte er zwar als nur "marginal" und auch das Basisgeschäft werde am Markt wegen des Wettbewerbs bereits weitgehend als herausfordernd wahrgenommen. Dennoch gebe es keine Gründe mehr, vor den Daten der "Manifest-Studie" zum Wirkstoff Pelabresib gegen Myelofibrose in der Aktie investiert zu sein.

Dazu rechnet er auch nicht - anders als etwa JPMorgan-Analyst James Gordon - mit deutlichen Beiträgen durch Roches Alzheimer-Medikamentenkandidaten Gantenerumab, an dessen Entwicklung Morphosys beteiligt ist. Die Phase-III-Studienergebnisse des Schweizer Partners zu Gantenerumab stehen bis Ende November an. Gordon dagegen sieht hier große Chancen und nur geringe Risiken für Morphosys. Daher hatte er der Aktie vor einer Woche den Status "Positive Catalyst Watch" gegeben, wodurch diese bis auf 24,63 Euro und damit den höchsten Stand seit Mitte August geklettert war./ck/mne/nas

Quelle: dpa-Afx