FRANKFURT (dpa-AFX) - Eine schlechte Nachricht des US-MTU-Partners
Der Kursrutsch ließ die Anteile von MTU zudem klar an das Dax-Ende
Ein Materialmangel macht MTU und Pratt & Whitney zu schaffen. Ein großer Teil der Airbus-Mittelstreckenjets aus der Modellfamilie A320neo muss in den kommenden Monaten außerplanmäßig zur Wartung. Grund sind mögliche Probleme mit einem Metallpulver, das zur Herstellung bestimmter Triebwerksteile verwendet wird.
Das betroffene Triebwerk PW1100G-JM kommt etwa bei jedem zweiten Jet aus der A320neo-Familie zum Einsatz. MTU liefert Teile für das Pratt-Triebwerk zu und baut in München etwa jedes dritte Exemplar davon zusammen.
Die Expertin Sheila Kahyaoglu vom Analysehaus Jefferies sagte, dass Pratt & Whitney einen "seltenen Zustand" in dem Metallpulver festgestellt habe, das zur Herstellung bestimmter Triebwerksteile verwendet werde. Dies beschleunige die Flotteninspektion. Laut dem Fachmann Josh Sullivan vom Analysehaus Benchmark unterstreicht das Pulverproblem die extreme technische Entwicklung der Triebwerke der nächsten Generation, die mit unerwarteten Wartungsarbeiten verbunden sei.
Das Chartbild der MTU-Aktien ist nach dem Kursrutsch am Dienstag deutlich getrübt. Die Papiere fielen unter die 21- und die 50-Tage-Durchschnittslinien, die den kurz- beziehungsweise mittelfristigen Trend beschreiben. Auch die viel beachtete 200-Tage-Linie wurde gerissen. Sie ist ein Maßstab für die langfristige Entwicklung.
Die Geschäftszahlen zum zweiten Quartal will MTU am Mittwoch vor Börseneröffnung präsentieren. Sie dürften zeigen, dass MTU auf Rekordkurs bleibt. Während sich die Luftfahrtbranche noch immer von den Folgen der Corona-Pandemie erholt, hat der Münchner Triebwerkproduzent bereits 2022 den höchsten Umsatz seiner Geschichte erzielt.
Im laufenden Jahr soll auch der Gewinn aus dem Tagesgeschäft das Rekordniveau aus dem Jahr 2019 übertreffen. Nachdem der Vorstand bei seiner ursprünglichen Prognose vom Februar an dieser Stelle noch ein kleines Fragezeichen gelassen hatte, hob er sein Ziel anlässlich der weltgrößten Luftfahrtmesse in Le Bourget im Juni an./la/ajx/he
Quelle: dpa-Afx