FRANKFURT (dpa-AFX) - Der erste Schrecken über eine weitere Kapitalmaßnahme ist bei den Nordex-Aktionären am Montag schnell verflogen. Nach hohen Anfangsverlusten drehte der Kurs ins Plus. Während ein Händler die angekündigte Kapitalerhöhung als negatives Signal sieht, lassen für einen Analysten dadurch die Sorgen hinsichtlich der Finanzlage nach.
Zuletzt notierten die Papiere des Windturbinenherstellers 2,4 Prozent fester bei 9,12 Euro, nachdem sie im frühen Handel um fast 8 Prozent abgesackt waren. Vergangenen Mittwoch waren Nordex auf den tiefsten Stand seit mehr als zwei Jahren gefallen, haben sich seitdem aber um rund 22 Prozent erholt.
Nur zwei Wochen nach einer Privatplatzierung beim spanischen Großaktionär Acciona besorgt sich Nordex erneut frisches Geld von Anlegern. Dieses Mal sollen durch eine Kapitalerhöhung mit Bezugsrechten brutto 212 Millionen Euro in die Kasse fließen. Der Bezugspreis für die neuen Aktien wurde auf 5,90 Euro festgelegt. Nordex-Aktionäre könnten 10 neue Aktien für je 49 bestehende Aktien zum Bezugspreis erwerben, hieß es.
Erste Expertenstimmen rangierten zwischen Vorsicht und Gelassenheit: Ein Börsianer sagte, die zweite Maßnahme binnen weniger Tage lasse "die Alarmglocken" läuten. Analyst Constantin Hesse von Jefferies Research sieht es hingegen weniger dramatisch: Die Maßnahme stimme zwar weniger zuversichtlich mit Blick auf die Jahresziele, in der Windkraft-Branche seien ausreichende Barmittel aber besonders wichtig.
Noch entspannter zeigte sich Analyst Ajay Patel von Goldman Sachs: Die Kapitalmaßnahme sei zwei Wochen nach der Privatplatzierung wohl keine wirkliche Überraschung. Sie dürfte die Kapitalisierungssorgen weiter verringern, die ein Hauptthema bei der letzten Quartalsbilanz gewesen seien. Die Platzierung von Anteilen beim Ankeraktionär Acciona war Ende Juni schon gut bei den Anlegern angekommen, damals hatte es in der Spitze für eine Zwischenerholung bis auf 9,728 Euro gereicht./edh/tih/mis
Quelle: dpa-Afx