FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktionäre von Deutz
Bereits im ersten Quartal hatten die Kölner wegen der Pandemie einen Fehlbetrag ausgewiesen, der nun nochmals deutlich höher ausfiel. Deutz verwies auf einen "deutlichen Nachfragerückgang" infolge der Virus-Krise in einem ohnehin schwierigen Umfeld. Im zweiten Quartal sei der operative Geschäftsbetrieb durch einen zwischenzeitlichen Produktionsstillstand und die Einführung von Kurzarbeit "erheblich beeinträchtigt" gewesen. Deutz stellt vor allem Motoren für Land- und Baumaschinen sowie für Stapler her.
Deutz habe im zweiten Quartal alles im allem durchwachsen abgeschnitten, sagte ein Händler. So sei der Umsatz zwar nicht ganz so stark wie gedacht eingebrochen, jedoch hätten der operative Verlust und der Nettoverlust enttäuscht. Als klar negative Überraschung bezeichnete der Börsianer das Verhältnis von Auftragseingängen zu Umsätzen, das unter 1 liege. Die Kennziffer deutet damit auf eine sinkende Nachfrage und ein generell abnehmendes Unternehmenswachstum hin. Immerhin sei die Liquidität dank der Aufstockung eines Konsortialkredites mit einem günstigen Rückzahlungsprofil erst einmal gesichert.
Analyst Peter Rothenaicher von der Baader Bank bezeichnete den Auftragseingang als sehr schwach und den Umsatzrückgang als deutlich. Zudem sehe sich das Unternehmen immer noch nicht in der Lage, einen sicheren Jahresausblick zu geben. Doch trotz der Enttäuschung über den hohen Verlust in der ersten Jahreshälfte und des anhaltend schwierigen Marktumfelds sieht er die Aktien als attraktiv bewertet an. Die Profitabilität sollte sich in den kommenden Jahren massiv verbessern und Deutz halte an den optimistischen Zielen für 2022 fest.
Der Blick in die Vergangenheit indes fällt aus Anlegersicht ernüchternd aus. Bereits seit gut einem Jahrzehnt schwanken die Anteilsscheine von Deutz zwischen knapp drei und rund neun Euro. Die im Jahr 2007 vor der Weltfinanzkrise erreichten Zwischenhochs bei gut 12 Euro befinden sich derzeit in weiter Ferne.
Zuletzt hat die Virus-Pandemie den Deutz-Papieren mehr geschadet als dem Gesamtmarkt. Seit der Eskalation der Corona-Krise am Rosenmontag (24. Februar) haben die Aktien rund 8 Prozent verloren, während der SDax lediglich 3,5 Prozent eingebüßt hat. Auch aus charttechnischer Sicht ist die Lage derzeit angespannt. Mit dem Kursrutsch an diesem Dienstag waren die Aktien kurz unter die 21- und die 200-Tage-Durchschnittslinien gerutscht, welche die kurz- beziehungsweise langfristigen Trends abbilden. Immerhin hat sich die 50-Tage-Linie als Maß für die mittelfristige Entwicklung bereits seit Mitte Mai als gute Unterstützung erwiesen./la/bek/mis
Quelle: dpa-Afx