FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein Übernahmeangebot hat den Aktionären von SLM Solutions am Freitag einen Kurssprung beschert. Die Papiere des 3D-Druck-Spezialisten sprangen um 72,6 Prozent auf 19,68 Euro nach oben. Sie näherten sich damit bis auf wenige Cent dem 20 Euro hohen Barangebot des japanischen Optoelektronik-Konzerns Nikon
General Electric war 2016 mit einer Offerte gescheitert. Nun greift mit Nikon der nächste Konzern nach SLM. Die Offerte der Japaner soll auch nicht an eine Mindestannahmeschwelle gebunden sein. Denn: Wichtige Schritte sind schon getan. Durch eine von Nikon gezeichnete Kapitalerhöhung und die Einigung mit Großaktionären hat sich der Bieter bereits einen Mehrheitsanteil von 61,1 Prozent des Aktienkapitals gesichert.
Börsianer sehen aber noch eine kleine verbleibende Restunsicherheit: Der Abschluss ist abhängig von der Genehmigung der Kontrollinstanzen. Dies könnte erklären, dass die Anleger am Freitag nicht ganz dazu bereit waren, 20 Euro für die SLM-Papiere zu bezahlen. Durch eine Kursspitze von 19,82 Euro erreichten die Titel aber ihren höchsten Stand seit November 2021, als ein Zwischenhoch von knapp über der 20-Euro-Marke zu Buche stand.
Ob längerfristig investierte Anleger mit der Offerte sofort zufrieden sind, könnte derweil auch fraglich sein: Die 2021 im Jahresverlauf gezahlte Spanne reicht von 15 bis knapp 25 Euro, Anfang 2018 wurden auf Rekordniveau sogar fast 50 Euro gezahlt. 2014 hatte der Ausgabepreis beim Börsengang 18 Euro betragen. Investoren der ersten Stunde können nach vielen Jahren also nur wenig Profit aus dem nun vorgelegten Angebot ziehen.
Im Vergleich zum volumengewichteten Durchschnittskurs der vergangenen drei Monate wurde der Aufschlag aber auf knapp 84 Prozent beziffert. Der SLM-Vorstand und der Aufsichtsrat des Unternehmens unterstützen die Offerte, deren gesamter Transaktionswert auf 622 Millionen Euro beziffert wurde. Wie aus den Details hervorgeht, wollen die Japaner auch ein Angebot für bestimmte von SLM emittierte Wandelanleihen abgeben.
Die Nikon-Aktien hatten den Handel in Tokio vor dem Bekanntwerden der Pläne fast unverändert beendet. Im deutschen Tradegate-Handel gerieten sie aber auch nicht unter Druck, zuletzt wurden sie dort 0,4 Prozent über dem Tradegate-Schlusskurs vom Vortag gehandelt./tih/tav/jha/
Quelle: dpa-Afx