FRANKFURT (dpa-AFX) - Eine massive Umsatz- und Gewinnwarnung hat am Mittwoch die Aktien des Wechselrichter-Herstellers SMA Solar
"Die starke Senkung der Ziele ist selbst für vorsichtige Analysten eine herbe Enttäuschung, die bereits vor einer hohen Unsicherheit in der zweiten Jahreshälfte gewarnt hatten", sagte ein Händler. Er erinnerte daran, dass SMA Solar noch 2023 seine Jahresziele mehrfach angehoben hatte. Allerdings verdüsterte sich da bereits die Lage, sodass im vergangenen Jahr letztlich ein Kursverlust von 9 Prozent zu Buche gestanden hatte.
Nun setzen sich die Hiobsbotschaften fort. Und das "kurz vor der Intersolar, einer der weltweit größten Messen für die Solarbranche", schrieb Deutsche-Bank-Analyst Mengxian Sun. Er senkte daraufhin sein Kursziel kräftig von 63 auf 40 Euro, blieb aber - anders als die Experten der Bank Oddo BHF - bei seiner Einstufung "Hold" für die Aktie.
Oddo BHF kappte ebenfalls das Kursziel, und zwar von 66 auf 42 Euro, revidierte mit diesem Schritt aber auch die bisherige Aktieneinstufung "Outperform" auf jetzt "Neutral".
"Trotz allgemeiner Bedenken hat SMA seine Jahresprognosen zweimal bestätigt", kritisierten die Analysten von Oddo. Dabei komme die Gewinnwarnung nicht wirklich überraschend, was auch der Kursverlust der Aktie seit Jahresbeginn verdeutliche. Sie begründeten die bereits vor der Unternehmenswarnung vorsichtige Haltung der Anleger damit, dass ein Erreichen der Ziele stark von einer erhofften Erholung des Auftragseingangs in den Segmenten Wohnen und Gewerbe ab dem dritten Quartal abhängig gewesen sei. Gemäß der neuen Prognose des Konzerns sei dies jetzt nicht mehr zu erwarten, schrieben sie.
Jefferies-Analyst Constantin Hesse hob zugleich das Ausmaß des gesenkten operativen Ergebnisziels negativ hervor. Es liege damit um mehr als die Hälfte unter dem Marktkonsens, schrieb er und befürchtet, dass das Eigenheim-Geschäft der Nordhessen erstmals seit 2018 wieder rote Zahlen schreiben wird.
2022 noch war die SMA-Solar-Aktie angesichts der Boomphase bei Erneuerbaren Energien stark gefragt gewesen und hatte bis Jahresende mit einem Plus von fast 80 Prozent zu den Spitzenwerten im SDax gezählt, dem sie damals noch angehörten. Bis Mitte 2023 konnte sich die gute Stimmung dank mehrfach höher gesteckter Jahresziele fortsetzen, sodass das Papier Anfang Juli letztlich bis auf ein Rekordhoch von 112,70 Euro gestiegen war.
Negative Branchennachrichten ließen die Anleger angesichts des erreichten Kursniveaus dann zunehmend vorsichtiger werden, denn die Auftragsdynamik ebbte ab. Ungeachtet des Optimismus des Solartechnikkonzerns SMA selbst, verwiesen zunehmend mehr Analysten auf Nachfrage-Probleme und hohe Unsicherheiten für die zweite Jahreshälfte 2024.
Sie behielten recht, denn SMA musste nun seine Ziele unter Verweis auf hohe Lagerbestände senken. Mit einem Verlust von insgesamt rund 52 Prozent im bisherigen Jahresverlauf zählen die Papiere inzwischen zu den am schlechtesten gelaufenen der Dax-Familie./ck/lew/mis
Quelle: dpa-Afx