FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein schwacher Geschäftsausblick hat die Aktien von SMA Solar
Damit sind sämtliche Kursgewinne der letzten drei Handelstage komplett ausradiert, in denen die Papiere im Einklang mit anderen Energiewerten an der Börse kräftig angezogen haben. Die Diskussion um die Energiesicherheit aus Furcht vor einem Stopp russischer Gaslieferungen und die Suche nach Auswegen hatte die Anleger dabei in die Branche der Erneuerbaren Energien getrieben.
Auch das Papier von SMA Solar hatte seit dem russischen Angriff auf die Ukraine in der Spitze um gut die Hälfte an Wert hinzugewonnen. Doch die nun vom Management vorgestellten vorläufigen Zahlen für 2021 und die Ziele für das neue Jahr sind so gar nicht nach dem Geschmack der Anleger und Analysten.
Guido Hoymann vom Bankhaus Metzler senkte als Reaktion den Daumen und strich seine Kaufempfehlung. Er bleibt nun lieber mit seinem Votum neutral und kürzte sein Kursziel von zuvor 57 auf 32 Euro. Die Unsicherheiten bei SMA müssten beendet werden, forderte Hoymann.
Laut Constantin Hesse vom Investmenthaus Jefferies liegt das bereinigte Betriebsergebnis (bereinigtes Ebitda) um fast drei Viertel unter der Markterwartung. Es sei auch deutlich hinter der vom Unternehmen zuletzt gekürzten Prognose zurückgeblieben, schrieb der Analyst. Auch der Ausblick auf 2022 sei eine Enttäuschung, sowohl die Umsatz- als auch die Ergebnisprognose lägen unter den aktuellen Markterwartungen. Besonders harte Worte fand ein Händler: "Schon wieder eine große Enttäuschung, mit erneut vielen Entschuldigungen des Managements", ätzte er.
Die SMA-Lenker führen für ihren verhaltenen Ausblick die aktuellen Lieferengpässe zur Begründung an. Das Unternehmen leidet derzeit unter der weltweiten Verknappung von Chips und weiteren elektronischen Komponenten. Zudem gibt es Probleme im Zusammenhang mit einem inzwischen gekündigten Servicevertrag für Photovoltaik-Kraftwerke. Die dafür angefallenen Rückstellungen belasteten das vergangene Jahr zusätzlich, weshalb den vorläufigen Berechnungen zufolge das Betriebsergebnis mit 9 Millionen Euro schlechter ausfallen wird als zuletzt prognostiziert. Dabei hatte der Konzern bereits zwei Mal eine Gewinnwarnung für 2021 ausgesprochen.
Für die Aktionäre setzt sich mit den aktuellen Kursverlusten die Berg- und Talfahrt der Aktie weiter fort. Noch Mitte November hatte das Papier ein Zwischenhoch bei knapp 50 Euro markiert, dem folgte anschließend ein wochenlanger Kursverfall. Am Tag des russischen Angriffs auf die Ukraine war das Papier dann auf ein Tief seit August 2020 gerutscht./tav/bek/men
Quelle: dpa-Afx