FRANKFURT (dpa-AFX) - Erfreut haben die Anleger am Donnerstag die Geschäftszahlen von Sartorius aufgenommen. Mit einem Aufschlag von bis zu 5,7 Prozent auf 405 Euro stiegen sie auf den höchsten Stand seit mehr als drei Monaten. Zuletzt betrug das Kursplus noch gut vier Prozent auf 398,90 Euro. In einem kaum bewegten Dax führten die Anteilsscheine die Gewinner an.

Der Pharma- und Laborausrüster bleibt auf Wachstumskurs. Der Umsatz des Dax-Konzerns stieg in den ersten sechs Monaten auch dank Übernahmen im Jahresvergleich um knapp 27 Prozent auf rund 2,06 Milliarden Euro und übertraf damit die Erwartungen von Analysten. Auch der Auftragseingang blieb hoch und lag im ersten Halbjahr mit knapp 2,17 Milliarden Euro nur leicht unter dem Wert des Vorjahres, das von einer regen Nachfrage von Corona-Impfstoffforschern und Herstellern getrieben worden war.

Analyst Odysseas Manesiotis von der Berenberg Bank lobte in einer ersten Einschätzung vor allem das Segment Bioprocessing Solutions (BPS) - die Biotechnologiesparte entwickele sich weiterhin "beeindruckend", vor allem angesichts des überraschend stark nachlassenden Corona-Rückenwinds, schrieb der Experte. Das starke Kerngeschäft der Sparte überwiege selbst die vom Unternehmen gesenkten Jahresvorgaben für das Pandemiegeschäft.

Der Konzern hatte im vergangenen Jahr vor allem in der Biotechnologiesparte von der regen Nachfrage von Impfstoffherstellern profitiert. Doch inzwischen lässt der Bedarf laut dem Unternehmen schneller nach als gedacht. Sartorius rechnet deshalb für 2022 nur noch mit rund 250 Millionen Euro Umsatz aus dem pandemiebedingten Geschäft - die Hälfte des Vorjahreswerts. Dass Sartorius trotz niedrigerer Erwartungen an das Covid-19-Geschäft an den Jahreszielen auf Konzernebene festgehalten habe, belege die Solidität der Unternehmungen, schrieb auch Analyst Richard Vosser von JPMorgan. Er schätzte, dass das Wachstum des Segments BPS in diesem Jahr zehn Prozentpunkte höher ausfallen dürfte als bislang angenommen. Zugute kämen den Göttingern zudem Wechselkurseffekte.

Das Börsenjahr 2022 lief allerdings auch für Sartorius bislang unerfreulich. Seit Jahresbeginn belaufen sich die Einbußen auf rund ein Drittel. Damit zählen die Titel zu den überdurchschnittlichen Verlierern im Leitindex Dax, nachdem sie lange zu den Corona-Profiteuren gezählt hatten. Noch Ende November 2021 hatte die Aktie ein Rekordhoch bei 631,60 Euro erreicht - nach Kursen um 200 Euro zu Beginn der Pandemie./bek/tav/mis

Quelle: dpa-Afx