FRANKFURT (dpa-AFX) - Starke Quartalszahlen und weiter sehr starke Auftragseingänge haben am Mittwoch die Aktien von ASML
Die Anteilsscheine des niederländischen Chipindustrie-Ausrüsters sprangen um bis zu 8 Prozent auf 436 Euro an ihre gleitende 21-Tage-Linie, die den kurzfristigen Trend der Aktie signalisiert. Vor elf Monaten noch hatte das Papier bei 777,50 Euro ein Rekordhoch erreicht. Seither jedoch war es schubweise abwärts gegangen. Vor knapp einer Woche sackte es mit 375,75 Euro zeitweise auf den tiefsten Stand seit 22 Monaten.
Unisono lobten Analysten das teils weit über den Erwartungen liegende Zahlenwerk von ASML zum dritten Quartal und den ebenfalls sehr starken Auftragseingang. "Die Probleme mit der Lieferkette scheinen sich nun zu verringern", schrieb etwa JPMorgan-Experte Sandeep Deshpande. Der sehr starke Auftragseingang habe sich trotz der angekündigten Investitionskürzungen in der Branche fortgesetzt.
Goldman-Sachs-Analyst Alexander Duval äußerte sich ebenfalls positiv über die Zahlen und Aufträge. Nach den zum Teil angehobenen Jahreszielen rechnet er nun für den Konzernumsatz und das Ergebnis vor Zinsen und Steuern mit steigenden Markterwartungen für das Gesamtjahr 2022. Außerdem sehe ASML für 2023 Spielraum, um sich seinem mittelfristigen Ziel einer Bruttomarge von 54 bis 56 Prozent im Jahr 2025 anzunähern, hob er hervor.
Duval sowie Analyst Jürgen Wagner von der Investmentbank Stifel Europe verwiesen zudem darauf, dass die Niederländer einer ersten Einschätzung zufolge für sich keine direkten Auswirkungen der US-Restriktionen gegen China sehen. "Entsprechend erwartet ASML, dass die direkten Auswirkungen auf ihre Lieferungen im Jahr 2023 begrenzt sein werden", resümiert Wagner.
Hier allerdings bleibt JPMorgan-Experte Deshpande vorsichtig. Zwar habe ASML mit seiner über den Erwartungen liegenden Umsatzprognose für das vierte Quartal die Anleger etwas beruhigt, was die neuen US-Handelsbeschränkungen gegen China betrifft. Denn ASML habe erklärt, dass es als europäisches Unternehmen weiterhin nach China liefern könne. "Doch wenn chinesische Unternehmen keine US-Anlagen kaufen können, werden sie womöglich auch keine Anlagen von ASML kaufen, sodass das Problem von den Niederländern möglicherweise nur in die nächsten Quartale verschoben und kein Schlussstrich gezogen wurde."
Andere Branchenausrüster wie etwa Aixtron
Quelle: dpa-Afx