FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach schwachem Start haben sich am Freitag die Papiere der Deutschen Telekom ins Plus vorgearbeitet. Die erhöhte Jahresprognose der Bonner hatte zunächst nicht positiv gewirkt. Sie überraschte ebenso wie die starken Quartalszahlen nicht mehr wirklich, sagten Händler. Experte Akhil Dattani von JPMorgan sprach gleichwohl von robusten Resultaten, die leichte Anhebungen der Konsensschätzungen nach sich ziehen dürften. Im anhaltenden Rückenwind vom starken US-Dollar sieht er aber den größeren Treiber für höhere Schätzungen.
Am späten Vormittag holten die Telekom-Anteile weiter auf und gewannen 1,3 Prozent auf 18,18 Euro. Im erholten Dax reichte das aber nur für einen Platz im Mittelfeld. Am Vortag konnten T-Aktien ihre Defensivqualitäten ausspielen und es wurden mit einem Hoch seit Anfang September 2021 wohl auch schon gute Nachrichten vorweggenommen.
Nächstes Etappenziel für den Kurs wäre nun das Hoch von Mitte August bei rund 18,92 Euro, mit dem die Titel damals den höchsten Stand seit Anfang 2002 erreicht hatten. Anfang März waren sie im Zuge der allgemeinen Börsenschwäche wegen des Ukraine-Krieges noch bis auf 14,47 Euro abgerutscht, auf ein Tief seit Herbst 2020, das als Unterstützung diente.
Die Telekom folgte ihrer amerikanischen Tochter T-Mobile US mit einem höheren Jahresziel für den bereinigten operativen Gewinn inklusive Leasingkosten (Ebitda AL). Analyst Ulrich Rathe von Jefferies Research sprach von einem starken Quartal und zog ein positives Fazit. Wenn überhaupt, gebe es mit einer Schwäche im deutschen Festnetzgeschäft nur ein einziges Haar in der Suppe. Die Zielsetzungen wären ohne T-Mobile US unverändert geblieben, ergänzte er. T-Mobile US hatte bereits Ende April die Ziel nach oben gesetzt.
Analyst Simon Coles von Barclays betonte, die Bonner hätten stark abgeschnitten und als erstes europäisches Telekommunikationsunternehmen in diesem Quartal den Ausblick angehoben. Verantwortlich dafür sei vor allem die US-Tochter T-Mobile US, aber auch im übrigen Geschäft laufe es gut./ajx/ag/jha/
Quelle: dpa-Afx