FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktien von Thyssenkrupp
Der vom Stahl- und Industriekonzern vorgelegte Geschäftsbericht fiel wie am Markt befürchtet schwach aus. Der mitten im Umbau befindliche Konzern rutschte im vergangenen Geschäftsjahr tief in die roten Zahlen und erwartet für das neue Jahr weitere Verluste. Nun folgen erneute Stellenstreichungen. Laut Händlern bleiben die Aussichten für die Essener düster. Auch der Cashflow werde nicht besser, hieß es in ersten Kommentaren.
So schrieb etwa Analyst Luke Nelson von JPMorgan, das ausgewiesene operative Ergebnis sei zwar etwas besser als gedacht, der Free Cashflow aber schwach. Er beließ seine Einstufung auf "Underweight" und zeigte sich auch vom Ausblick des Konzerns enttäuscht.
In diesem sah Alan Spence von Jefferies Research ebenfalls einen Schwachpunkt. Zwar machte er positive Ansätze in den jüngsten Auftragseingängen aus, äußerte aber die Befürchtung, dass sich der Markt stärker auf ein schwächeres operatives Ergebnisziel für 2021 konzentrieren wird.
Bei der Umstellung der Produktion auf "grünen" Stahl" sucht Thyssenkrupp nun die Unterstützung des Staates. "Kein Stahlhersteller kann das allein bestreiten", erklärte Finanzvorstand Klaus Keysberg. Für die CO2-Vermeidung und den Einsatz von Wasserstoff seien Milliardeninvestitionen nötig. Mit der Politik sei Thyssenkrupp in Gesprächen "und zwar zu einer ganzen Reihe von Themen im Zusammenhang mit dem Stahl." Dem Aktienkurs halfen diese Aussagen auch nicht weiter.
Mit den aktuellen Kurseinbußen fielen die Titel wieder unter die 50-Tage-Linie als Indikator für den mittelfristigen Trend und auch unter die 21-Tage-Linie als Hinweis für die kurzfristige Richtung.
Von ihren Tiefs Anfang und Ende Oktober bei jeweils etwas unter vier Euro sind sie zwar noch ein Stück weit weg, aus dem Korridor zwischen vier und fünf Euro kommen sie nun aber schon seit einigen Wochen nicht heraus. Die Kursentwicklung seit dem Coronacrash-Tief im März bei 3,28 Euro ist wenig erbaulich./ajx/tih/fba
Quelle: dpa-Afx