FRANKFURT (dpa-AFX) - Bei Uniper
Nach der Unternehmensmeldung vom 23. Mai hatten sich die Papiere in wenigen Tagen bis Anfang Juni mehr als verdoppelt bis auf etwas über acht Euro und den höchsten Stand seit Ende November 2022 erreicht. Ausgehend vom Rekordtief Ende Dezember 2022 bei 2,09 Euro hatte sich der Kurs fast vervierfacht. Uniper hatte mitgeteilt, dass man dank Absicherungsgeschäften "signifikante Gewinne aus der Ersatzbeschaffung von Gasmengen" für russische Lieferkürzungen erwartet. Weitere Eigenkapitalerhöhungen des Bundes würden daher nicht mehr erforderlich sein.
Weil Uniper-Finanzchefin Jutta Dönges das Ziel ausgerufen hatte, Uniper als eigenständiges Unternehmen möglichst rasch wieder in überwiegend private Hände zu geben, spekulierten Anleger auf eine Re-Privatisierung und trieben so den Kurs in immer größere Höhen.
Die Aktien seien zum Spielball von Spekulanten geworden, schrieben die Charttechnik-Experten von Stock3 am Freitag. Dies sei auch nicht überraschend, da sie sich zu 99 Prozent im Besitz des Staates befänden und nur rund ein Prozent der Aktien frei gehandelt würden, und zwar überwiegend von Kleinanlegern. "Bei einem so geringen Streubesitz können Kursbewegungen in die eine oder andere Richtung gerne einmal übertrieben groß ausfallen", hieß es weiter. Mit großen Kursbewegungen in beide Richtungen müsse gerechnet werden.
So fand denn auch der jüngste Hype am Freitag erst einmal sein Ende. Anleger strichen Gewinne ein, was die Aktien um mehr als ein Fünftel abstürzen ließ. Zusammen mit dem Minus vom Wochenstart beläuft sich der Abschlag der letzten beiden Handelstage auf 38 Prozent.
Ende November waren die Aktien nach Meldungen über eine weitere hohe Kapitalerhöhung eingebrochen. Diese war nötig geworden, weil der Versorger wegen fehlender russischer Gaslieferungen ins Straucheln geraten war und Gas teuer zukaufen musste. Hintergrund ist der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und die deshalb von der westlichen Staatengemeinschaft verhängten Sanktionen gegen Russland, weshalb Russland die direkten Lieferungen nach Deutschland erst einschränkte und dann stoppte. Inzwischen hat aber der Preis für europäisches Erdgas wieder das Vorkriegsniveau erreicht./ajx/ag/jha/
Quelle: dpa-Afx